Klopf! Klopf!

Autor*in
Takahshi, Kaori
ISBN
978-93-83145-35-5
Übersetzer*in
Wolf, Gita
Ori. Sprache
Illustrator*in
Takahashi, Kaori
Seitenanzahl
40
Verlag
Tara Books
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Indien
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Bär des kleinen Mädchens ist verschwunden – und wird im ganzen Hans gesucht. Da gibt es viel zu entdecken, schließlich sogar auf wunderbare Weise den Bären...

Beurteilungstext

Wo ist mein Bär? Im Kinderzimmer ist er nicht, dann muss man eben mal bei den Nachbarn fragen. So geht das kleine Mädchen mit einer zunehmend sich erweiternden Gesellschaft an Mitsuchenden durch das große Mehrfamilienhaus und fragt bei allen Nachbarn nach dem vermissten Spielzeug. Niemand scheint den Bären gesehen zu haben, bis endlich auf dem Dach des Hauses ein Vogel den Bären gefunden hat und zurück bringt – der hatte sich nämlich, wie auf einem der ersten Bilder bei genauer Betrachtung zu erkennen – an einem Luftballon gebunden aus dem offenen Fenster davon gemacht.
Faszinierend ist an diesem Bilderbuch vor allem seine Form. Anfangs ist es nicht viel mehr als ein kleiner Pappkarton, doch die Lektüre Seite für Seite lässt das Buch räumlich vor unseren Augen entstehen. So wird gefaltet und geklappt und Stück für Stück entsteht ein Leporello-Haus in zwei Dimensionen, das schließlich Plakatgröße erreicht und eine nicht unerhebliche Fläche bedeckt. Dramaturgisch wird mit jedem Mal klappen eine neu Wohnung sichtbar, in der das Mädchen scheinbar nach dem Bären fragt, aber angewiesen wird. Auf der nun zu sehenden Gegenseite klopft es an die nächste Tür und fragt. An dieser Stelle ist nach dem nächsten Klappvorgang nun wieder ein Einblick in eine Wohnung ohne Bär möglich. Die sich eröffnenden Wohnräume sind sehr unterschiedlich, von recht konventionell bis fremdartig und fantastisch. So wird neben einer muslimischen Familie auch der Weihnachtsmann besucht und zum Schluss sind es eher Naturräume als Wohnungsräume, die zu sehen sind. Die Bilder sind stark vereinfachte Zeichnungen, die in ihren Größen und Proportionen zuspitzen, dabei aber relativ naturalistisch darstellen.
Verstärkt wird der Verfremdungseffekt auch durch das Fehlen eines Textes. Der findet sich nur minimalistisch in der immer wiederkehrenden Frage des Kindes an der Tür. Die Wohnungen selbst sind sprachfrei und damit Raum zum Erzählen und Kommentieren der Bilder. Dieses Spielbilderbuch fordert damit zum aktiven Erschließen und Erobern heraus. Es fasziniert nachdrücklich und ist sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 28.08.2017