Kleinhirn an alle: Die große Ottobiografie - Nach einer wahren Geschichte

Autor*in
Waalkes, Otto
ISBN
978-3-8371-4136-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Umfang
372  Minuten
Verlag
Random House Audio
Gattung
BiografieDigitale Medien
Ort
Köln
Jahr
2018
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein "Blödelbarde" wird ernst. 70 Jahre wird/ist Otto und noch gelassener, der Schalk ist nicht weit weg und die Erfahrung ist reich: Musik, Malerei, Film, Witz...

Beurteilungstext

Otto Waalkes erzählt / spricht selbst, wie gewohnt schnell und dennoch verständlich. Er moduliert seine Stimme, wenn es nötig ist. Er fordert Aufmerksamkeit und erhält sie selbstverständlich.
Der Ablauf seiner Erinnerungen ist chronologisch, nur einige Male kehrt er thematisch bedingt zu einer früheren Phase zurück oder deutet spätere an. Nie ist er verletzend. Wenn er kleine Seitenhiebe austeilt, so eher an sich selbst gerichtet als an andere. Sowieso nimmt er sich (sehr sympathisch) nicht so wichtig, gesteht frei ein, was er kann und was nicht. Es gibt bessere Maler, bessere Gitarrenspieler, bessere Sänger usw., aber kaum einen, der alles zusammen so einigermaßen gut kann wie er.
Die Kindheit in Emden mit seinen Eltern und seinem Bruder Karl-Heinz ist ähnlich der von ganz vielen in den 1950er Jahren. Ottos Eltern sind liebevoll, arm, einfach, freundlich, gehen zur Kirche und folgen einem geregelten Leben in der Nachbarschaft.
In der Schule hätte Otto heute wohl das Prädikat adhs erhalten, denn zappelig und mehr auf sich selbst gerichtet als auf den Lernstoff ist er von Anbeginn an.
Die Zeit der lokalen Band "The Rustlers", die den Aufstieg mit etwas damals ganz Neuem fördert, beschreibt er so, als wäre es einfach, Gitarre zu spielen und zu singen. Die Folge mit Sendungen im Fernsehen, Tourneen, die Zeit mit vielen Bekannten (Stichworte: Frankfurter Schule mit Robert Gernhardt u a. und der Wohngemeinschaft mit Müller-Westernhagen und Udo Lindenberg) und das Abenteuer Film und Synchronsprecher.
Das private Leben kommt ein wenig kurz in seiner Autobiographie, auch wenn Otto eingesteht, dass es auch in seinem Leben zu kurz kam. Heirat, Kind, Scheidung, zweite Ehe (die jedoch auch nicht hielt).

Das Hörbuch ist in mehr als 100 Tracks mit je rund 3 Minuten Dauer gegliedert. Wie selbstverständlich fordert Otto mehrmals, dass die Hörer wenigstens mittlere Kenntnisse der englischen Sprache haben, die er mehrfach unübersetzt benutzt - ein guter Hinweis auf die Zielgruppe des Hörbuchs.

Insgesamt ein höchst vergnügliches Unterfangen, sehr kurzweilig dargeboten und gar nicht (nur) für eingefleischte Otto-Fans produziert und dazu uneitel. So können also Autobiographien auch sein. Schön.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 21.07.2023