Kleines Huhn & Kleines Füchslein

Autor*in
ISBN
978-3-86566-044-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Kiel
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Lob der Naivität. Der "Fuchs im Hühnerstall" wütet und gerät in einen Blutrausch. Das weiß man - irgendwie, irgendwoher. Dem kleinen Huhn aber dauert der kleine Fuchs im schneekalten Draußen. Was ist zu tun?

Beurteilungstext

"Kleines Huhn" als Schnee"mann" sieht ziemlich traurig aus. Was ist schon ein Schnabel wert, den man nicht öffnen kann oder was können Arme, die aus kleinen Ästen bestehen? Gut, dass nach dem Schmutztitel warme Farben dieses Bild in Freundlichkeit umwandeln: Das kleine Huhn liegt wohlig in seinem Kuschelbett, als es klopft. Jemand begehrt Einlass, weil es draußen so schrecklich kalt und unbillig ist. Es ist ein kleiner Fuchs.
Man kennt das ja: Die Freiheit des freien Fuchses im freien Hühnerstall. Ja, wird denn jemand so dumm sein, und dem Fuchs das verbalkte Tor öffnen? Die anderen Hühner sorgen schon dafür, dass das Tor auch noch vernagelt wird. Aber das kleine Huhn? Es macht sich Sorgen um den kleinen Fuchs, entfleucht tatsächlich aus dem Oberlicht nach draußen und bittet die Kuh um Herberge für sich und vor allem für den kleinen Fuchs. Was diese gewährt - und macht aus Sorge um das kleine Huhn die ganze Nacht kein Auge zu.
Wie das kleine Huhn dem kleinen Fuchs mit Hilfe von Wildschwein, Reh und Dachs nach Hause hilft und die Eltern - zumindest in diesem Fall - erkennen, dass nicht alle Hühner gleich Futter sind, sondern auch Freunde sein können, das fällt ihnen zwar nicht leicht, aber das ist nun einmal so.

Ein tolles Buch über Helfen in der Not und über das Entstehen von Freundschaft gerade über Grenzen hinweg. "Tumb" ist das Kleine Huhn und weiß überhaupt (noch) nichts von Gefahr. Das ist zugleich seine Stärke. Es hätte allerdings auch seine letzte Aktion in einem kurzen Leben sein können. Wo also ist die Regel für "richtiges Tun"?
Das weiß natürlich das Buch auch nicht. Aber es gibt Richtlinien für "mögliches Tun" außerhalb von eingefahrenen Regeln und Ängsten. Jemand muss einen Versuch machen. Immer wieder.

Sarah E. Burg zeichnet und malt unscharf. Die Krickel-Linie und vor allem die Linie mit den Unterbrechungen, so als malte man mit breitem Kohle-Stift auf einem Blatt, dass auf riffligem Untergrund liegt, sind Markenzeichen und geschmacksbildend, denn sie unterlegt die Flächen mit wenigen Farben und aquarelliert die Hintergründe, die sie außerdem übermalt. Dabei schafft sie derart sympathische Hühnerfiguren mit einem ganz breiten Schnabel, dass man sie einfach lieb haben muss. Das kleine Huhn natürlich besonders, denn es ist zwar naiv, aber es hilft, ohne über irgendwelche Folgen für sich auch nur nachzudenken, und das trotz der Mahnungen der Älteren.

Sehr schöne und wechselweise Bilder schafft Frau Burg: kleines Huhn nimmt kleinen Fuchs an die Hand - kleiner Fuchs stellt sich vor kleines Huhn gegen die eigenen Eltern, kleines Huhn empfängt eine Streicheleinheit von Mutter Fuchs, während kleiner Fuchs eben diese mit geschlossenen Augen (!) drückt. Vater Fuchs schaut da allerdings etwas verwirrt. Ist ja auch eine merkwürdige Situation.

Was wird im Film "Casablanca" zum Schluss aus dem Off gesprochen? Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010