Kleiner blauer Pinguin

Autor*in
Horácek, Petr
ISBN
978-3-7373-5439-4
Übersetzer*in
Menge, Stephanie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Hóracek, Petr
Seitenanzahl
32
Verlag
MeyersDuden
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine wunderschöne Geschichte über das Anderssein, Freundschaft und Akzeptanz.

Beurteilungstext

Am Südpol schlüpft ein kleiner Pinguin. Normalerweise ist das nichts Ungewöhnliches aber dieser Pinguin ist blau. Ein richtiger Pinguin hat schwarz und weiß zu sein. Er versucht alles, um den anderen zu beweisen, dass er ein ganz normaler Pinguin ist. Schwimmen kann er nicht so gut aber er fängt Fische. Trotz seiner Bemühungen wird er aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Ganz allein in einer endlos erscheinenden, weißen, stillen Welt, beginnt der blaue Pinguin zu singen. Er singt über die Einsamkeit und seinen Traum vom weißen Wal. Durch den Gesang wird ein anderer Pinguin auf ihn Aufmerksam. Schon bald sind die Beiden miteinander befreundet. Es entsteht ein neues Lied, welches die Herzen der Pinguine öffnet. Sie schaffen für den kleinen blauen Pinguin einen Platz in ihrer Mitte.
Nicht alles kann auf Schwarz und Weiß reduziert werden. Es gibt sehr viele wunderschöne Farben dazwischen. Die Geschichte lässt sich wunderbar im Unterricht verwenden, um über Vorurteile zu sprechen. Jeder ist anders, man muss sich nur die Mühe machen sein Gegenüber auch kennenzulernen. Warum soll ein Junge nicht im Ballett tanzen? Was ist so schlimm, wenn ein Mädchen ölverschmiert an Motoren herum schraubt? Warum weiß niemand, dass der dünne, stille Junge hervorragend Klavier spielen kann? Manchmal ist es Arroganz, manchmal Ignoranz und manchmal nimmt sich niemand die Zeit wirklich zuzuhören. Besonders Kinder, die im Schatten anderer untergehen, haben Talente die entdeckt und gefördert werden müssen. Nimmt man sich die Zeit zuzuhören, kann man den Freund fürs Leben finden. Leider ist in unserer bunten, stark medialisierten, künstlichen Plastikwelt Oberflächlichkeit an der Tageordnung. Umso wichtiger erscheint es, mit diesem Buch das Anderssein zu erörtern.
Die Geschichte in Verbindung mit den ausdrucksstarken Illustrationen lässt den Leser zur Ruhe kommen. Während der Bildbetrachtung wird man in eine stille Welt versetzt, in der tiefgründige Gedanken und Erkenntnisse möglich sind. Es geht um das Anderssein abseits der allgemein üblichen schwarz/weiß Malerei.
Der Text besteht aus einfachen Sätzen, die sich sehr schön vorlesen lassen. Er wird durch die Illustrationen unterstrichen und erweitert. Auf die vorwiegend doppelseitigen, vollflächigen Bilder wurde der Text direkt aufgedruckt. Im Bildgeschehen dominieren Blau und Weiß. So entsteht ein arktisch kalter Gesamteffekt, der dem Betrachter frösteln lässt. Mit kräftigen, weißen Pinselstrichen wird gekonnt ein Schneesturm inszeniert, den man sogar fauchen und heulen hören kann. Für die Illustrationen sind verschiedene Techniken zum Einsatz gekommen. Sie wurden gemalt, gezeichnet und als Collage geklebt. Zahlreiche Schraffuren und Modulationen durchsetzten die Bildfläche. Sie erwecken nicht nur die Figuren, sondern auch die gesamte Kulisse zum Leben. Gestik und Mimik der Pinguine drücken deutlicher als Worte ihre Gefühle aus.
Das Buch ist quadratisch mit Hardcover. Für die Seiten wurde ein etwas stärkeres Papier verwendet. Vorschulkinder können selbständig blättern und die Geschichte für sich erschließen. Die Bilder sind übersichtlich. Sie rücken den kleinen blauen Pinguin perfekt in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Auf dem kühlen blau-weißem Cover sieht man einen kleinen, blauen Pinguin, der neugierig von den anderen Pinguinen bestaunt wird.
Die Geschichte ist einfach herzerwärmend und kann wegen der großen überschaubaren Illustrationen auch mit einer Kindergruppe gelesen werden. Sie eignet sich perfekt für den Einsatz im Unterricht, um über Vorurteile zu sprechen. Wir haben sie in der 10. Klasse in Philosophie als Diskussionsbasis verwendet, dabei entstand ein sehr lebhafter Gedankenaustausch. Dieses Werk ist für jeden Bücherschrank eine Bereicherung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.09.2016

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