Kleine grüne Daumen: Gärtnern und Basteln mit Kindern
- Autor*in
- Philip, Claire
- ISBN
- 978-3-96704-714-1
- Übersetzer*in
- Bredenfeld, Andreas
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Aitch,
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Die Gestalten Verlag
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Büchereididaktisches Material
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gärtnern mit Kindern – eine nette Ideensammlung mit sehr schönen Illustrationen
Beurteilungstext
Gerade viele jüngere Kinder lieben es draußen zu sein, sich zu bewegen, alles in der Natur zu entdecken und zu untersuchen, zu buddeln, im Matsch zu spielen, die Hände tief in die Erde zu graben. So ist es nicht verwunderlich, dass kleine Kinder sich leicht für das Gärtnern begeistern lassen, sei es im heimischen Garten oder auf dem Balkon – graben, umtopfen, ernten – arbeiten fast wie die Großen macht Spaß. Der Markt hat sich schon längst darauf eingestellt und bietet viele Gartengeräte auch für kleine Hände an. Der Buchmarkt bietet ebenfalls so allerhand Anleitungen und Ideensammlungen zu diesem Thema. „Kleine grüne Daumen“ der englischen Autorin Claire Philipp reiht sich hier passend ein. Einige gute Dinge sind über das Buch zu sagen – so erfreut es mit einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis vorn und einem einfach formulierten Glossar hinten. Auch die eher übergreifenden Tipps und kleinen theoretischen Exkurse (Garten als Lebensraum, Schütze deine Pflanzen!, Kompostieren, Jahreszeiten im Garten) erfreuen durch kurze, einfach verständliche Texte.
Die einzeln vorgestellten praktischen Bastelideen konnten mich hingegen nur teilweise überzeugen. Die Anleitungen selbst sind durchweg motivierend geschrieben, in einzelne Teilschritte untergliedert und gut nachvollziehbar bebildert. Da gibt es schöne (wenn auch nicht unbedingt neue) Ideen, die ohne gekauftes Material/Plastik auskommen, z.B. ein Naturmandala entwerfen oder Gemüse aus Resten nachziehen. Andere (ebenfalls bekannte) Ideen könnten noch als gut gemeinte Upcycling-Anregungen durchgehen, z.B. Setzlinge im Eierkarton aufziehen und Pflanzen mittels einer Plastikflasche automatisch bewässern.
Aber warum sollte man eine einzelne Toastbrotscheibe mit Erdnussbutter bestreichen und anschließend mit Nüssen und Kernen bedecken, um dann ein Loch ‚durchzubohren‘ und das Ganze an einem Faden im Garten aufzuhängen? Ist das schön? Und vor allem, wie lange soll das halten?
Für das Vogelhäuschen, welches laut Klappentext "ohne Holz und Säge gebaut" werden kann, braucht man laut Anleitung u.a. einen großen Saft- oder Milchkarton/Tetrapack, Acrylfarben, Klebstoff und Klarlackspray. Das klingt erst einmal nicht sehr umweltfreundlich. Auch wenn es im Text heißt „Verwende den Vögeln zuliebe nur ungiftige Farbe und Klebstoff.“, bleibt der Umstand, dass die innere Beschichtung eines Tetrapacks durch Witterungsbedingungen bzw. die Vögel selbst aufgelöst werden könnte und dann Teile in der Umwelt landen würden. Und der Ansage „Während dein Kunstwerk trocknet, kannst du einen guten Ort zum Aufhängen suchen.“ fehlt der wichtige Hinweis, in welche Richtung ein Vogelhäuschen zeigen sollte (Osten oder Südosten, da Wetter- oder Sonnenseite ungünstig sind).
Auch die "Namensschilder für deine Gartenpflanzen" (alte Holzlöffel beschriften und lackieren) überzeugen nicht. "Bastle dir so viele Holzlöffelschilder, wie du brauchst, und stecke sie vor jeder Saatreihe in den Boden." Bestimmt gibt es Menschen, die alte Holzlöffel sammeln, um damit irgendwann zu basteln. In der Regel wird man in einem Haushalt aber wohl zwei, drei Holzlöffel finden - ein Küchengegenstand, der gefühlt ewig hält und auch nicht wirklich 'alt' wird.
Das Schönste an "Kleine grüne Daumen" sind m. E. die Illustrationen. Sie sind ebenso schlicht wie raffiniert, gleichzeitig plakativ und doch sehr lebendig. Wir sehen wunderbare seitenfüllende Bilder mit kleinen Menschen und großen Blumen, witzigen Grasköpfen, ein verträumt am Fenster sitzendes Kind, pinke Eichenblätter, wellenartige Blätter fließen durch die Seiten genau wie große, kräftig blaue und lilafarbene Blüten und wie von Kinderhand gemalte Erdbeerfrüchte.
Irgendwie kamen mir die Bilder beim Betrachten vertraut vor, aber erst nachdem ich gelesen hatte, dass die Illustratorin Heliana Adalgiza alias Aitch in Rumänien geboren wurde, wurde mir klar, warum. Ihre Inspiration nimmt Aitch nach eigener Aussage oft aus den Erinnerungen an ihre rumänische Heimat („Früher habe ich mich stundenlang im Betrachten des rumänischen Volkskunst-Wandteppichs meiner Großmutter verirrt. Er hing über ihrem Wohnzimmer-Schlafsofa.“). Einen solchen Wandteppich hatten wir nicht, aber einen ähnlich folkloristischen Zeichenstil findet man oft in Kinderbüchern der DDR und damit in einem Teil meiner Kindheit.
Anmerkung
Bereicherung für eine Arbeitsgemeinschaft Schulgarten bzw. die Schulbibliothek