Klasse Deutsch
- Autor*in
- Heinzen-Ziob, Florian (Regie)
- ISBN
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in / Sprecher*in
- –
- Umfang
- 92 Minuten
- Verlag
- polyphem Filmproduktion
- Gattung
- Film
- Ort
- Düsseldorf
- Jahr
- 2019
- Altersempfehlung
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 0,00 €
- Bewertung
Teaser
Der Film begleitet die Lehrerin Ute Vecchio dabei, Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunft auf das deutsche Schulsystem vorzubereiten.
Beurteilungstext
Der Film fordert seine Betrachtenden auf elementare Weise heraus. Zu sehen ist eine pädagogische Realität, die oft so gar nicht den Erwartungen und Programmen der pädagogischen Lehrbücher entsprechen kann. Zu sehen ist Ute Vecchio, eine Lehrerin mittleren Alters, die oft in eher lakonischem Ton ihren Schüler*innen eine Idee von den Ansprüchen und Verbindlichkeiten des deutschen Schulsystems vermitteln muss. Immer wieder sitzt sie dabei in Situationen, in denen die Schüler*innen die vermeintlich besseren Argumente haben, warum der Schulstoff gerade nicht ihr größtes Problem ist und wo sie aber dennoch für ein System sprechen muss, das letztendlich für die Zukunft der Kinder und ihre Teilhabe an der Gesellschaft und ihren Ressourcen aber unabdingbar ist. Mitunter auch fast schon stereotyp bedienen alle Beteiligten dabei Vorurteile, die gleichzeitig vom individuellen Charme der einzelnen gebrochen und dekonstruiert werden. Die Lehrerin ist dabei Dreh- und Angelpunkt einer Entwicklung, die dann doch erkennbar ist und erstaunlicherweise ins Leben führt.
Florian Heinzen-Ziob filmt die Willkommensklasse in schwarz-weiß und ohne Kommentar. Die starke Nähe des Kamerablicks führt mitten hinein in die Prozesse, die hier gezeigt werden. Es wird nicht erklärt, nur gezeigt und natürlich – durch geschickte Auswahl und Inszenierung – erzählt. Vieles was geschieht, erzeugt Unwohlsein und kann unter fachlichen Gesichtspunkten kaum zufriedenstellen. Aber gleichzeitig zeigt sich, dass ganz andere Kategorien für die Schüler*innen relevant erscheinen.
Ein herausfordernder Film, der nachdenklich macht, worum es in der Schule tatsächlich geht. Durchaus zu empfehlen.
Michael Ritter