Kindergedichte und Galgenlieder

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Gedichte mit verschrobenem Sinn hat Morgenstern geschrieben, hat seinem Reimgefühl erlaubt, ""Lebenswirrn"" als Reim für ""roten Zwirn"" anzubieten, hat gar neue Wörter erfunden (""Der Flügelflagel gaustert ...""), die man manchmal nicht einmal richtig schreiben und/oder sprechen kann (das ""Lalula"" hat über dem letzten a einen Strich). Lisbeth Zwergers Zeichenstil ist absolut passend zum Text, denn sie lässt dem Pinsel in ihren Händen genauso viel Spielraum.

Beurteilungstext

Als hätten sich Christian Morgenstern und Lisbeth Zwerger abgesprochen, sich gegenseitig immer neue Spinntereien zugeworfen, sich gegenseitig zu neuen Höhen geschoben! Ein Buch aus einem Guss ist entstanden. Der Spaß und der Schalk, den beide verkörpern, kann man fast jedem Wort entnehmen, jeder kleinen Zeichnung zum Text wie den ganzseitigen Bildern.
Den Herrn Winter zeichnet Zwerger in Grau, Silber, Weiß und Schwarz mit zwei kleinen gekreuzten roten Skier in der weißen Haarperücke - und sie lässt ihn drei Mal abdrucken und dabei immer farblich schwächer werden. ""Herr Winter / geh hinter, / dein Reich ist vorbei"" schreibt Morgenstern dazu, als wäre sein Text nicht viel früher entstanden. (Den Frühling zeichnet sie übrigens als jungen Reiter auf einer grünen Taube mit Blütenstempeln auf dem Körper. Als Hut trägt er, mit Gummiband um sein Kinn gehalten, eine Tulpe mit langem Stiel und ohne Blatt. Sehr lachhaft in seiner Ernsthaftigkeit und das süße Häschen vor sich auf dem Taubenrücken unterstreicht den Eindruck.)
Ausgewählt wurden zwölf Kindergedichte und 17 Galgenlieder von Christian Morgenstern, denen Lisbeth Zwerger sieben ganzseitige und ganz viele große und noch mehr kleine Illustrationen an die Seite stellt. Die allein sind das Buch wert - und das will bei der Qualität von Morgensterns Gedichten etwas heißen!