Kinder aus aller Welt

Autor*in
Compsey, Sue
ISBN
978-3-8310-1601-3
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
80
Verlag
Dorling Kindersley
Gattung
Sachliteratur
Ort
Starnberg
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Viele Kinder aus allen Teilen unserer Welt schauen uns an, wenn wir das großformatige Buch aufschlagen. Über 300 Farbfotos, so schreibt es der Verlag auf seiner Homepage, seien es. Die meisten Kinder auf den bunten Seiten des Buches lachen und sehen fröhlich aus. Sie erzählen uns von ihrem Alltag, von ihrer Familie und der Schule. Wir sehen, was sie essen, was sie anziehen. So schön und vielfältig ist die Welt!

Beurteilungstext

Aus vielen Ländern der Erde werden Kinder vorgestellt. Meist gibt es eine Doppelseite pro Land. In Europa wurden sechs Länder ausgewählt: Finnland, Ungarn, Polen, Russland, Frankreich und Griechenland. Aus England kommt David, immerhin klein im Bild, aus Deutschland niemand. Spanien oder Italien sind ebenfalls nicht repräsentiert. Ist das wichtig? Das muss man selbst für sich entscheiden. Die Kinder stehen natürlich beispielhaft und ihre Nationalität ist nicht so entscheidend. Dennoch hätte man z.B. in Asien natürlich spannende Einblicke in Nordkorea oder dem Irak gehabt. Die Kontinent-Doppelseiten, die jeden Erdteil-Abschnitt einleiten, hätten die Gelegenheit geboten, viele weitere Kinder zumindest im Bild vorzustellen. So bleibt von manchen Ländern vielleicht doch mehr hängen als von anderen. Ein bisschen ärgerlich ist es schließlich doch.
Weiterer Kritikpunkt: Es gibt auf der Welt offenbar nur wenig Armut oder Hunger, Flucht, Vertreibung oder verheerende Krankheiten. Das Schicksal des äthiopischen Halbwaisen Tadesse ist eine der wenigen Beschreibungen, in denen schwierigere Lebensverhältnisse zumindest angedeutet werden. Meena in Indien lebt ohne Strom, Wasser und Toilette, der kleine Edgar von den Philippinen hilft nach der Schule beim Austernverkauf. Im Vorwort von UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen werdendie ungleichen und ungerechten Lebensbedingungen der Kinder zumindest erwähnt.
Die Frage ist natürlich: Mögen Kinder sich ein Buch anschauen, in dem es nicht nur die “heile Welt” gibt? Die meisten möglicherweise schon! Von daher ist es vielleicht fahrlässig, dass die UNICEF, die das Buchprojekt unterstützt hat, sich diese Chance entgehen lässt. Schließlich arbeitet gerade sie ja in den Bereichen, die hier etwas kurz kommen.
Bleibt zu hoffen, dass das Buch wenigstens Neugier weckt und einem “weißen”, westlichen oder europa-zentrierten Weltbild entgegenwirkt. Schön anzusehen ist es auf alle Fälle!

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Diese Rezension wurde verfasst von rl.
Veröffentlicht am 01.01.2010