Kid got shot
- Autor*in
- Mason, Simon
- ISBN
- 978-3-499-21829-3
- Übersetzer*in
- Ernst, Alexandra
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 416
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Teaser
Ein zweiter Mord an einem Schüler der Marsh Academy innerhalb weniger Wochen beschäftigt die Öffentlichkeit und die Polizei in einer schottischen Kleinstadt. Und dieser wird zum zweiten Fall für Garvie Smith, dem hochbegabten Protagonisten, der überwiegend gelangweilt herumlungert und seine intellektuellen Fähigkeiten lieber bei der Lösung von Kriminalfällen als in der Schule unter Beweis stellt.
Beurteilungstext
Auch der zweite Band um den außergewöhnlich intelligenten und unangepassten Protagonisten Garvie Smith ist ein gut konstruierter und spannender Kriminalfall, bei dem man als LeserIn vertraute Figuren wiedertrifft. Da wären die kleinkriminellen Freunde Smudge und Felix, die sich zwar nicht durch besondere Intelligenz, dafür aber durch größte Loyalität und praktische Kenntnisse wie Schlösser öffnen auszeichnen, ebenso wie der cholerische und unberechenbare Alex, Garvies bester Freund seit Kindertagen. Naheliegenderweise spielt der indischstämmige Detective Inspector Singh eine Rolle ebenso wie die strenge und dragonerhafte Schulleiterin, denn der Erzählfaden aus dem ersten Band wird fortgeführt:
Garvie muss zu Schulprüfungen erscheinen, um vor allem seiner alleinerziehenden Mutter nicht noch mehr Sorgenfalten auf die Stirn zu treiben. Und, man ahnt es, dies gelingt Garvie, durch die Ereignisse im Rahmen des Kriminalfalls selbst verschuldet oder unverschuldet, wieder einmal mehr schlecht als recht.
Doch mit dem Folgeband verliert die Hauptfigur die vordergründige Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen. Seine nach außen getragene Überheblichkeit und Frechheit, unter der man bereits in "Running Girl" einen mitfühlenden und verantwortungsbewussten Kern ahnen konnte, bekommt Risse. Während man als LeserIn der Coolness und der vermeintlichen Abgebrühtheit der Hauptfigur im ersten Band noch eher erstaunt und bewundernd folgte, verschiebt sich mit dem zweiten Band auch die (Selbst-)Wahrnehmung des Helden.
Vertrauen ist der stets präsente Aspekt, der in der Beziehung der Figuren untereinander die entscheidende Rolle spielt. Vertrauen, das da ist, aber auch Vertrauen, das scheitert oder enttäuscht wird, ohne dass die Charaktere wirklich etwas dagegen tun können.
In seinem zweiten Kriminalfall erleidet Garvie körperlichen Schaden, aber tiefgreifender ist, dass er sich den Konsequenzen, die sein Handeln für andere Menschen hat, emotional nicht mehr ohne Weiteres entziehen kann.
Mit der Aufklärung des Mordes, an der Garvie maßgeblich mitgewirkt hat, ist die emotionale Beziehung seiner Mutter ihm gegenüber in Resignation und Schweigen versunken. Auch die berufliche Karriere von Detective Singh ist dadurch, wenn auch unbeabsichtigt, zerstört.
Dennoch ergibt sich vor allem in der Beziehung zwischen den beiden ungleichen Außenseitern Garvie und Singh erzählerischer Spielraum für eine fortschreitende charakterliche Entwicklung in einem neuen Kriminalfall.
Der grundlegende Plot, dass Garvie seine Schulprüfungen ablegen und bestehen muss, würde bei einer erneuten Fortführung allerdings überstrapaziert werden.