kath@rina-birkenbach. Heidelbeersommer

Autor*in
Lonski, von
ISBN
978-3-927655-46-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
168
Verlag
Metz-Verlag
Gattung
Ort
Gaggenau
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Tina langweilt sich in den Sommerferien entsetzlich und surft zunächst lustlos im Internet. Da gibt sie ihren Namen ein und gelangt in ein interaktives Spiel: Ein anfangs gesichtsloses Mädchen erscheint, dem sie ihr durch Einscannen eines Fotos von sich ihr Gesicht gibt. Eine Zeitreise in den Taunus des Jahres 1877 beginnt. Als ihre Urahnin Katrin erlebt sie die Zeit nach: Arbeit, Hunger, Not, Krankheit und Unterdrückung der einfachen Landbevölkerung lernt sie kennen; und sie erlebt mit, wie Katrin ihren zukünftigen Ehemann kennenlernt und ihm hilft, als er der Wilderei bezichtigt wird. Als Katrin beschließt sie, ihren eigenen Weg in eine bessere Zukunft zu gehen...

Beurteilungstext

In Form eines Computer-Romans erzählt von Lonski die Geschichte der einfachen Leute in der Anfangszeit des Deutschen Reiches. Ein sehr guter Einfall ist, dass die Dieszeit-Protagonistin - wennauch nur durch Zufall - auf die Spuren ihrer Vergangenheit stößt: Vielleicht werden so junge Leute motiviert, dies einmal gezielt für sich zu versuchen.
Bedingt durch die Zeitreise, die Katharina von Zeit zu Zeit unterbricht, wobei sie mit Katrin kommuniziert (hier bleibt der Leser mit der interessanten Frage zurück, ob Katrin ihr Selbstbewußtsein von Katharina aus der Zukunft bekam), lernt der Leser die Lebensumstände der damalige Zeit kennen. Dem Autor gelingt es, die wesentlichen Aspekte zu bieten: Armut, Ausbeutung, Folgen der beginnenden Industrialisierung (Verarmung der Landbevölkerung/ Hoffnung auf bessere Arbeit), erste Auswirkungen eines gut funktionierenden Bildungssystems auf die jungen Leute, aber auch noch Standesdünkel und Hochmut. Sehr gut stellt von Lonski den Unterschied zwischen Stadt- und Landleben dar; über so manche soziale Errungenschaft der damaligen Zeit werden junge Leser erstaunt sein (13 Std. Arbeit, 11 Std. Freizeit) und werden sie erst auf der Folie des harten Landlebens zu würdigen wissen. Dies öffnet Jugendlichen die Augen über den wirklichen Stand unseres heutigen Sozial- und Arbeitssystems.
Dass der Autor die beginnenden zarten Liebesbande der Katrin mit einem Schusterjungen (dem späteren Ahnherrn Birkenbach) aus der Stadt beiwege nutzt, zu zeigen, wie eingeschränkt das Verhältnis von Mann und Frau war und welchen Verhaltensregeln es unterworfen war, sei nur am Rande erwähnt, ebenso, wie der plötzliche Vorwurf der Wilderei gegen den Jungen, der ein Licht auf das Ordnungswesen wirft. Auch hier werden Jugendliche durch den Kontrast mit der heutigen Zeit animiert, sich ihrer eigenen Situation bewußt zu werden.
Im Vordergrund stehen aber die Arbeitswelt und die Lebensbedingungen der “kleinen Leute”. Dank von Lonskis Roman lernt man eine heute nahezu unbekannte Zeit wieder kennen - lebendig und anschaulich geschildert.
Dass dem Autor ein kleiner Ausrutscher unterlief (S. 127: Röntgen hat nicht die Röntgen-Strahlen “erfunden”, sondern entdeckt), fällt bei dem ansonsten hervorragenden Buch da nicht ins Gewicht.
Dieses ausgezeichnete Buch kann nicht nur geschichtsinteressierten Jugendlichen empfohlen werden, sondern auch Lehrern für einen möglichen Einsatz im Geschichtsunterricht (s.o.).
Aufgrund der Darstellung der Arbeitswelt wird es daher zudem für den “Wolgast-Preis” vorgeschlagen.
Das Taschenbuch wurde in das Verzeichnis empfehlenswerter Taschenbücher, den “Taschenbuchtipps 2004” aufgenommen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPEB.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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