Kaspar, Opa und der Monsterhecht
- Autor*in
- Engström, Mikael
- ISBN
- Übersetzer*in
- Kicherer, Birgitta
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- Schössow, Peter
- Seitenanzahl
- 189
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 10,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ist es erlaubt zu schummeln, wenn man unbedingt einen neuen Außenbordmotor braucht? Diese Frage stellt sich Kaspar, der zusammen mit seinem Opa in der schwedischen Einsamkeit wohnt. Es würde den beiden helfen, wenn sie den Angelwettbewerb gewinnen würden, und so versuchen sie den Monsterhecht zu fangen. Wie können sie es schaffen, sich gegen den trickreichen Dorfkrämer durchzusetzen?
Beurteilungstext
Der sechsjährige Kaspar wohnt alleine bei seinem Großvater. Die Eltern des Jungen sind als Entwicklungshelfer unterwegs, um die Welt zu retten. Das sei verrückt, meint der Großvater, denn “mit dem Elend der Welt wird man nicht fertig”. Kaspar weiß gar nicht mehr so genau, wie seine Eltern aussehen, vermisst sie aber nicht wirklich, denn er lebt gerne bei und mit dem Großvater in dem Häuschen am Siljansee.
Sehr schwedisch und etwas aus der Zeit gefallen ist die Welt, die die beiden umgibt. Es gibt wunderbare Sonnenuntergänge, Angelfahrten auf dem See, kauzige Typen in abgelegenen Häusern, einen Dorfladen, dichte Wälder, Zimtschnecken. Großvater verdient sich sein Zubrot durch das Schnitzen von Holzpferdchen, Kaspar und die Freundin aus der Nachbarschaft schwimmen im kalten See, auf den Einkaufslisten stehen Schnupftabak und Fischklößchen. Das alles hat wenig mit der Lebenswirklichkeit deutscher Kinder zu tun und doch werden die Leser die Geschichte von Kaspar, seinem Großvater und dem Monsterhecht mit Aufmerksamkeit verfolgen und sich von ihr fesseln lassen.
In der Erzählung geht es um einen Angelwettbewerb, bei dem man einen Außenborder gewinnen kann. Großvater könnte den sehr gut gebrauchen, denn sein eigener ist kaputt und Geld für einen neuen hat er nicht. Aber das ist nur das (spannende) Grundgerüst der Handlung, eigentlich geht es um die Fragen nach Gut und Böse, die sich im Laufe des Geschehens auftun, und die Kaspar umtreiben. Wie kommt man auf ehrlichem Wege zum schwersten Hecht? Und wie wird es einem ergehen, der mit Tricks und Schummelei den Gewinn ergaunern will? Droht ihm das Gefängnis oder gar das Jüngste Gericht, von der die alte Nachbarin Isabell zu erzählen weiß? Wo verläuft die Grenze zwischen Falsch und Richtig, was ist erlaubt und was verboten? Was passiert mit Kaspar, wenn Großvater ins Gefängnis muss? Die Freundin Lisa meint zwar, ”im Gesetzbuch steht bestimmt, dass man fiesen, alten Miesepampeln ... ein oder zwei Sachen wegnehmen darf”, aber so ganz sicher ist sich Kaspar nicht, dass sein Großvater und er alles richtig machen. Ob sie es irgendwie hinbekommen, dass sie den Wettbewerb gewinnen, ohne sich schuldig zu machen?
Spannend und witzig, etwas märchenhaft und überraschend, leicht verständlich und zudem sprachlich meisterlich..., das hier ist Kinderliteratur vom Feinsten. Scheinbar nebenbei werden philosophische Fragen angesprochen und die Kinder zum Nachdenken angeregt. Im Unterschied zum Verlag würde ich das Buch aber nicht schon siebenjährigen Kindern empfehlen, meiner Meinung nach sind eher Acht- bis Zehnjährige die Zielgruppe dieser Geschichte. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Leser dieses Alters nicht dadurch abschrecken lassen, dass die Hauptperson Kaspar erst noch in die Schule kommt. Das Buch ist gut zum Vorlesen geeignet und die ideale Lektüre für Sommerferien in Schweden. Auch Erwachsenen wird es gefallen, vielleicht versetzt es sie ein wenig zurück in die eigene Kindheit.
Mikael Engström wurde für seine Bücher mehrfach ausgezeichnet, für dieses Buch im Oktober 2015 mit dem “Luchs” der “Zeit”. Auch Peter Schössow, dessen kleine Illustrationen in Grautönen den Kapiteln vorangestellt sind, ist durch viele Bücher bekannt und wurde mehrfach ausgezeichnet.