Kari, der Elefantenjunge

Autor*in
Tijsinger , Ellen
ISBN
978-3-8251-7415-6
Übersetzer*in
Berger, Ita Maria
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
154
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 12-jährige Kari wird wegen Nahrungsmangel von der Großmutter aus dem Dorf geschickt. In Nairobi muss er nun selbst für sein Überleben sorgen. Ein besonderes Talent hilft ihm

Beurteilungstext

Mit Kari, der Elefantenjunge ist Ellen Tijsinger ein spannendes, lebendiges Kinderbuch gelungen, das realistisch vom Leben des kenianischen Jungen Kari erzählt. Ganz auf sich allein gestellt muss er sich für einen Lebensweg entscheiden, muss herausfinden, was richtig und gut ist und was nicht. Er gerät auf die falsche Bahn, als er sich einer Jugendbande anschließt, die sich mit Diebstählen über Wasser hält. Die anderen Jungen dort schnüffeln Kleber und sind in Straßenkämpfe verwickelt.
Mit einfühlsamen Worten entwickelt die Autorin Verständnis und Anteilnahme für die Straßenkinder Afrikas, ohne dabei in Mitleid heischende Armutsdarstellungen zu verfallen. Sie schafft es, ein authentisches Bild des Alltags in Nairobi wieder zu geben; vielleicht wirkt es so plastisch und lebendig, weil Tijsinger die Inspirationen für ihre Bücher oft selbst vor Ort auf Reisen bekommt. Die Beschreibungen der Natur und Tierwelt Afrikas bringen die Atmosphäre dieses Kontinentes in die Geschichte, die verwendeten Begriffe in Suaheli prägen die Stimmung des Buches entscheidend mit.

Der Protagonist Kari ist ein außergewöhnlicher Junge, den man sofort ins Herz schließt. Es wird in der dritten Person erzählt. Aus Karis Sicht nimmt der Leser am Geschehen teil; manchmal möchte man ihm sogar "Tu das nicht!" zurufen oder Anerkennung entgegenbringen, wenn er sich für seine Freunde einsetzt oder Dorfbewohner und deren Ernten vor Elefanten zu schützen weiß. Die oft gebrauchte direkte Rede bringt die Menschen aus der Geschichte näher und lässt den Leser spüren, was es bedeutet, in den Straßen Nairobis zu leben.
Kari trifft zum Ende des Romans die für sein Leben richtige Entscheidung, in die Berge zu ziehen und dort die Menschen und ihr Hab und Gut gegen die Elefanten zu verteidigen. Allerdings ist er nicht nur ein tugendhaftes Vorbild, das den Kindern zeigen soll, wie zu handeln ist. Es wird herausgestellt, dass Kari besonderes Glück hat, das Talent zu besitzen, mit Elefanten umgehen zu können.
Seine inneren Konflikte, seine Einsamkeit und Unsicherheit verdeutlichen an vielen Textpassagen, dass er kein eindimensional positiver, sondern ein facettenreicher Charakter ist, der von seinen Freunden nicht immer vorbehaltlos akzeptiert wird. Kari reift an den Herausforderungen, die sich ihm stellen, und erweckt den Mut, dass auch schwierige Situationen nicht ausweglos sein müssen.
In 29 kurzen Kapiteln ermöglicht Kari, der Elefantenjunge einen Blick auf das faszinierende Afrika und die Ambivalenz zwischen der Schönheit und der Armut Kenias. Die Worterklärungen am Ende des Werkes, die Seitenzahl und die gute Verständlichkeit der nicht allzu langen Sätze sind ideal für Kinder ab 10 Jahren. Haben sie Interesse an Abenteuern, Tieren und anderen Kulturen, dann werden sie sich im Nu in den Roman vertiefen!

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Diese Rezension wurde verfasst von kosa.
Veröffentlicht am 01.01.2010