Kalle und Elsa lieben die Nacht

Autor*in
Verona, Jenny Westin
ISBN
978-3-95939-091-0
Übersetzer*in
Daude, Karl-Axel
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Verona, Jesús
Seitenanzahl
26
Verlag
Bohem
Gattung
BilderbuchFantastikMärchen/Fabel/Sage
Ort
Münster
Reihe
Kalle und Elsa
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bei anderen zu übernachten ist aufregend. So empfinden es viele Kinder, wenn sie das erste Mal diesen Schrit wagen. Auch Kalle und Elsa gehen auf dieses Abenteuer ein und erleben dabei eine spannende Nacht mit einer Reise durchs All - oder durch die Phantasie?

Beurteilungstext

Kalle und Elsa sind uns seit zwei Bilderbüchern vertraute und liebenswerte Persönlichkeiten geworden. Sie gehen noch in den Kindergarten, erleben aber dank ihrer großen Phantasie spannende Abenteuer. Der Garten wird zum Dschungel und der Badeplatz am Meer wird mit vielen Seetieren bevölkert. Diesesmal übernachtet Kalle erstmals bei Elsa.
Auf der ersten Doppelseite sieht man das zweistöckige Wohnhaus mit den Dachfenstern. Elsas Papa winkt einem vorbeifahrenden Radfahrer zu, ein großer belaubter Baum steht vor dem Haus und der Vollmond ist bereits aufgegangen. Es muss also spät sein. Kalle hat einen Rucksack auf, während Elsa ihn ins Haus zieht.
Das Abenteuer kann beginnen.
Noch ist das Zimmer ordentlich aufgeräumt. Kalle und Elsa haben bereits ihre Schlafanzüge an. Neben dem Bett mit den Vorhängen steht ein Fernrohr. Phantasiefiguren bewachen es. Rechts ist ein großer Hüpfball und in einer Kiste sind Wesen verstaut, die an die Barbapapas erinnern. Ein Globus steht auf dem Tisch. Von der Decke hängt ein Flugzeug und ein Hubschrauber. Durch das Dachfenster sieht man den Vollmond.
Ans Schlafen ist aber noch nicht zu denken. Erst muss eine Rakete gebaut werden, damit sie ins All fliegen können. Die Ordnung wird aufgelöst, als das Bett wie eine Rakete durch das Dachfenster ins All schießt. Begleitet werden sie von ihren Spielzeugtieren. Die Ordnung zerfällt vollkommen.
Der Mond nähert sich, sie landen, spüren die geringere Schwerkraft, hüpfen viel weiter als zu Hause und begegnen vielfarbigen Mondbewohnern. In der linken Ecke wacht eine lesende Eule über sie.
Da entdeckt die abentuerlustige Elsa ein Schwarzes Loch, taucht hinein und verschwindet. Der etwas vorsichtigere Kalle blickt ihr ängstlich nach. Er will sie retten und springt ebenfalls.
Zeit- und Raumstrudel wirbeln ihn durch das schwarze All, bis er auf Elsa stößt. Nur sie will gar nicht gerettet werden. Sie fühlt sich sicher und stark.
Da schießt ein Komet an ihnen vorbei. Die beiden springen auf und fliegen mit ihm nach Hause, finden das von der Eule geöffnete Dachfenster und landen auf dem Sofa bei ihren Chips. Hungrig sind sie geworden.
Als Papa nach ihnen schaut, liegen sie im Bett und blicken durch das Dachfenster in die Nacht. Ihr Abenteuer ist glücklich zu Ende.
Jenny Westin Verona und ihr spanischer Ehemann haben wieder ein wunderbares Abenteuer der beiden eingefangen. Der kurze Text wird unten wie ein Spruchband eingeblendet. Vorherrschend sind die großformatigen Bilder, meist über eine Doppelseite gezeichnet. Jesús Verona hat an der School of Art in Stockholm sein Studium in Grafikdesign und Illustration mit dem Diplom abgeschlossen. Er liebt die Einzelheiten, die Vielfalt und die bunten Farben. Man wird bei seinen Illustrationen an die Bilderbuchgrafik der 70er Jahre erinnert. Ilon Wikland könnte manchmal bei der Fülle der detailreichen Illustrationen Patin gestanden haben. Neu ist allerdings das Rollenverständnis der Kinder. Kalle ist ein dunkelhäutiger Junge, der vorsichtig und behutsam durchs Leben geht. Elsa dagegen ist ein blondes schwedisches Mädchen, die vor Abenteuerlust und Neugierde sprüht. Diese Rollenverteilung ist kein Problem sondern eine Tatsache, die nicht diskutiert werden muss.
Hier haben die beiden Autoren:innen auch geschickt Kalles Ängstlichkeit vor der Übernachtung in einem fremden Haus in ihre Geschichte eingebaut. Kalle spürt das Schwarze Loch und zögert. Wie geht es weiter? Elsa dagegen ist vertraut mit der Umgebung und fühlt sich sicher, sie ist ja zu Hause. Kalle muss sich erst überwinden und wagt dann doch den letzten Schritt, hin zur geplanten Übernachtung.
Unkompliziert wird hier ein neues "Kalle-und Esa-Abenteuer" erzählt. Die kindliche Neugierde und Phantasie steht im Mittelpunkt und wird durch keinen Erwachsenen gestört.
Ein Bilderbuch, das zum Anschauen und Erzählen anregt. Man kann mit Kindern sich in den Bildern verlieren und verirren und dabei neue Geschichten entdecken und erfinden.
Warten wir auf den vierten Band.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WaMi; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 17.06.2022