Kako, der Schreckliche

Autor*in
Polack, Emmanuelle
ISBN
978-3-95854-017-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Polack, Emmanuelle
Seitenanzahl
32
Verlag
Mixtvision
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Nilpferd im Zoo von Paris und sein Wärter - das klingt nach einer herzlichen Beziehung. Doch die so friedliche Bilderbuchgeschichte nimmt ein abruptes und schreckliches Ende.

Beurteilungstext

Als das kleine Nilpferdbaby Kako 1896 nach Paris in den Zoo kommt, sind alle hingerissen. Von da an verzaubert es mit seinen Badevorführungen und seinem mächtigen Gähnen die Menschen. Doch eines Tages im Jahr 1903 ist es nach einer unruhigen Nacht missgestimmt. Ein großes Feuerwerk hat es verängstigt. Und wie aus heiterem Himmel verschlingt es seinen Zoowärter.
Emmanuelle Polack und Barroux erzählen in ihrem neuen Bilderbuch eine schreckliche Geschichte. Nichts kündigt die Katastrophe an, nichts deutete darauf hin. Es gibt keine düsteren Vorahnungen oder Ankündigungen, vielmehr einen plötzlichen Ausbruch der Aggression mit tödlichen Konsequenzen. Damit rechnet niemand - nicht der Wärter in der Geschichte und auch nicht der Leser und Betrachter des Bilderbuches. Der bleibt mit seinem Schrecken allein, denn das Buch endet mit dem Verschlingen und verwehrt sich jeder Erklärung, Moralisierung oder Abfederung. Zudem wird der Moment der Katastrophe nur minimalistisch kommentiert und dargestellt - keine Beschreibung soll das Unfassbare trivialisieren. Damit erreichen die beiden Künstler eine Eindrücklichkeit, die niemanden kalt lässt. Der Schrecken wird real und erfahrbar und damit zum Ausgangspunkt für ein weiterführenden Nachdenken.
Das Bilderbuch verhandelt eine reale Begebenheit, die am Ende im Bucheinband auch noch einmal als Zeitungsnotiz erzählt wird. Dabei wird deutlich, dass die Handlung des Buches leicht überspitzt und überzeichnet dargestellt wurde, um die Situation zu pointieren. Die Handlung wird in ruhiger und sachlicher Sprache vorgebracht und erzählend präsentiert. Die Bilder sind grafisch fein konturierte Aquarelle, die besonders den Wärter in unproportionaler Darstellung zeigen. Kako selbst, wie um seine Authentizität zu betonen, ist nur als in der Form eines Nilpferds ausgeschnittene Zeitungs- bzw. Bildausschnitte zu sehen. Die Bilder zeigen historische Aufnahmen von Kako im Zoo und stellen sich damit doppelt dar. Die Geschichte wird so erstaunlich real.
Der Zoo als Kunstobjekt, das gegen die Natur der Dinge letztlich machtlos ist, wird in diesem Bilderbuch erstaunlich und innovativ neu inszeniert. Es ist kein Buch für schwache Nerven, dafür aber unerbittlich in seiner Konsequenz und daher unbedingt zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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