Julian und Anisa und das Wunder vom Wachholderpark

Autor*in
Lebert, Benjamin
ISBN
978-3-407-81306-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Vlachy, Tina
Seitenanzahl
133
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Julian ist ein stiller unscheinbarer Junge und er verliebt sich in Anisa, die ihn kaum wahrnimmt und über ihn lächelt. Wie dieses ungleiche Paar doch zu einander findet, steht im Mittellpunht dieses Romans.

Beurteilungstext

Julian ist schüchtern, hat einen zarten Körperbau, hat manchmal epileptische Anfälle und er sammelt Wörter. Diese schneidet er aus, deponiert sie oder setzt sie neu zusammen. Genau das Gegenteil ist Anisa. Sie ist ein Wirbelwind, liebt den Fußball, ist immer in Bewegung und das meist gebrauchte Wort von ihr heißt „langweilig“. Julian verfolgt sie heimlich und sieht, wie sie verbotenerweise mit anderen in ein abgebranntes Haus einsteigt. Der Hausmeister überrascht die Kinder, alle können fliehen, nur Julian wird erwischt.
So beginnt die Geschichte aus Julians Sicht erzählt. Doch im nächsten Kapitel wechselt die Perspektive und Anisa erzählt weiter. Es kommt zu dramatischen Szenen, die am Ende in einem Fußballmatch enden, von dessen Sieg alles abhängt. Dadurch baut der Autor eine Spannung auf, die sich bis zum Ende fortsetzt.
So unterschiedlich die beiden Hauptpersonen auch sind, so ergibt sich doch allmählich eine Freundschaft und der gemeinsame Kampf gegen Ungerechtigkeit, Hochnäsigkeit und Angeberei schweißt die beiden zusammen.
Julian, als unsportliches und versonnenes Kind bietet sich als Mobbingopfer nahezu an und Anisa ist eigentlich daran interessiert zu den Gewinnerinnen zu gehören. Wenn Djego Julian, wegen seiner Anfälle, Zitteraal nennt, findet auch Anisa diesen Namen lustig. Dass diese beiden unterschiedlichen Kinder eine Freundschaft zueinander entwickeln, ist zunächst sehr unwahrscheinlich und gibt dem Buch eine schöne Wendung. Hier zeigt Benjamin Lebert in seinem Debüt als Kinderbuchautor, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und es sich lohnt für seine Träume und Wünsche zu kämpfen und sich dabei nicht von anderen vorschreiben lassen sollte, was man zu tun oder zu lassen hätte.
Der klassische Geschlechterstereotyp ist hier ausgetauscht und das ballspielende Mädchen wird zur Retterin des sensiblen und schüchternen Jungen. Das wirkt auf den ersten Blick unrealistisch, entwickelt sich dann allmählich als gut nachvollziehbar und zeigt, welchen Mut und Zivilcourage die beiden Kinder haben, um sich auch gegenüber anderen Kindern füreinander einzustehen.
Das Buch ist in zwanzig kurze Kapitel aufgeteilt und die Schrift ist recht groß gedruckt, was auch für noch ungeübte Leserschaft einladend wirkt. Die Illustration durch blasse Bleistiftzeichnungen lockert die Lektüre gekonnt auf. Durch die Leidenschaft des Wörtersammelns sind vor allem die Kapitel, die aus Julians Sicht geschrieben sind, zum Teil recht philosophisch. So sinniert er, als er Anisa den leicht verkohlten Pokal mit einigen schwarzen Flecken darauf schenkt: „Macht nichts, Ich glaube, das Leben ist voller schwarzer Flecken.“

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 9; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 26.02.2023

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