Julia und der Hai

Autor*in
Hargrave, Kiran Millwood
ISBN
978-3-7432-1377-7
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
de Freston, Tom
Seitenanzahl
198
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Bindlach
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit diesem psychologischen Kinderroman haben Kiran Millwood Hargrave und Tom de Freston ein eindrucksvolles Kunstwerk geschaffen, dass ästhetisch durch seine Text-Bild-Korrespondenzen besticht. Die Illustrationen sind weit mehr als nur Beiwerk, sie ergänzen und explizieren die sensibel erzählte Geschichte von Julia, deren Mutter an einer bipolaren Störung leidet und die Familie in eine schwere Krise stürzt.

Beurteilungstext

Julias Mutter ist Meeresbiologin und erhält einen Forschungsauftrag auf den Shetland-Inseln, wo sie am Beispiel von Haien Demenzforschung betreiben will und soll. Während die Mutter enthusiastisch und begeistert ist, steht Julia dem Ortswechsel auf Zeit zunächst skeptisch gegenüber. Doch schnell lässt sie sich beeindrucken von dem alten Leuchtturm, in dem sie nun mit ihrer Familie wohnt, und der Landschaft, vor allem dem Meer. Zudem schließt sie Freundschaft mit einem Jungen im Dorf, der ein Außenseiter ist und mit Mobbingattacken zu kämpfen hat. Die Protagonistin steht ihm bei und setzt sich für ihn ein. Julia liebt und bewundert ihre Mutter sehr. Doch nach und nach wird deutlich, dass die Mutter unter massiven Stimmungsschwankungen leidet. Ihre Forschungsgelder waren nur für kurze Zeit bewilligt. Als diese auslaufen, stürzt sie ihre Familie in ein finanzielles Desaster, weil sie sowohl Ausrüstung als auch Boot selbst bezahlt, was die Möglichkeiten der Familie bei weitem überschreitet. Es kommt zu Spannungen in der Ehe, die Mutter verfällt in Depressionen, die in einem Selbstmordversuch enden. Julia kann das Verhalten ihrer Mutter nicht verstehen und gibt sich selbst die Schuld an deren Leiden und bricht schließlich allein mit ihrer Katze zu einer Forschungsmission ins Meer auf, um für die Mutter den Hai zu finden, nach dem sie sucht.
Millwood Hargrave erzählt sensibel und mitreißend, voller Empathie mit ihrer kindlichen Protagonistin und Ich-Erzählerin, an deren Perspektive die Erzählung gebunden ist. Getragen ist die psychologisch feinfühlige Handlung von der ästhetisch beeindruckenden Gesamtkomposition des Werks. Jede Seite ist durch Typographie und Illustrationen von Tom de Freston eine wahre Augenweide, was schon das gelb-schwarze Cover anzeigt. Diese Farbtöne durchziehen das ganze Buch. Julias Emotionen und auch die Naturschilderungen sind in konkreter Poesie abgebildet, sodass das Buch eine Mehrfachadressierung erlangt und zum Immer-wieder-Betrachten und Hin-und-Her-Blättern einlädt. Eine Perle der Text-Bild-Korrespondenz und ein stimmiger psychologischer Kinderroman, der in seiner Vielschichtigkeit enorm beeindruckt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 21.12.2023

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