Joshua - Der kleine Zugvogel

Autor*in
Pabst, Inka
ISBN
978-3-86429-462-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zaeri, Mehrdad
Seitenanzahl
40
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Er verpasst den Anschluss, macht sich auf die Reise, wird sehnsüchtig erwartet und liebevoll empfangen... doch seine Bestimmung ist es, weiter zu ziehen. Ein Bilderbuch zum Thema Sternenkinder.

Beurteilungstext

Ein Sommergoldhähnchen saß in einem Aprikosenbaum in Ligurien und genoss die milde Wintersonne. Bald würde es eine lange Reise antreten müssen, um in der heißen Sommersonne nicht zu verbrennen. Während seine Artgenossen bereits warteten und die große Reise antreten wollten, genoss er noch den Augenblick. Plötzlich bemerkte er, dass alle Richtung Norden aufgebrochen waren, nur er zurückgeblieben war. Die Verfolgung aufnehmend geriet er in einen Sturm. Als er zu sich kam war alles schwarz. Das kleine Vögelchen war in einem salzigen Bad. Es schwamm und tauchte. Doch es gab keinen Grund sich zu fürchten und so beschloss es: "Hier ist es schön, hier bleibe ich und ruhe mich ein wenig aus." Nachdem das Sommergoldhähnchen aus einem tiefen Schlaf erwachte vernahm es liebevolle Stimmen und Klänge, die lieblicher waren als alles, was er je vernommen hatte. Es erhält eine Erklärung, warum er gelandet ist, wo er ist und sogar einen Namen: Joshua. Während ihm die großen Pläne, welche man mit ihm hatte, offenbart worden sind, spürte er, dass er nicht lange an einem Ort sein kann. In einem Beben, einem heftigen Sturm, breitete der Zugvogel die Flügel aus und flog.
Dieses bewegende Bilderbuch ist als eines der wenigen Bilderbücher für Eltern und Geschwister von Sternenkindern geschrieben. Es ist, nicht nur sprachlich, von sehr vielen Symbolen und Metaphern geprägt. Der beschriebene Zugvogel, ein Sommergoldhähnchen, ist einer der winzigsten Vögel Europas. Mit nur etwa 9cm Länge und rund 5g Gewicht steht er für die Zerbrechlichkeit und Winzigkeit vieler Sternenkinder. Sein Name, Joshua, bedeutet "Gott heilt". Auch hier verbirgt sich eine tiefere Bedeutung für die Annäherung an das Tabuthema. Der Text der im Präteritum erzählten Geschichte ist verständlich geschrieben. Oberflächlich wird die einsame, gefährliche Reise eines besonderen Zugvogels beschrieben. Die Leser*in wundert sich möglicherweise über den merkwürdigen Zwischenstopp des Tieres. Sein Weiterflug scheint tatsächlich vorbestimmt und harmonisch. In Ergänzung zum Text, welcher sich flüssig vorlesen lässt, sind es die Illustrationen, welche eine weitere Deutungsperspektive ermöglichen. Von bläulichem Himmel, welcher die ersten Seiten dominiert, über eine tiefschwarze, bedrohlich wirkende Umgebung, bis hin zu einem hoffnungsvollen Licht. Dieses führt die Rezipient*innen in ein völlig kontroverses Setting. Die Farbgebung ist hier eierschalenfarben und orange. Strichmännchen-Zeichnungen, ein Regenbogen und ein Mann und eine schwangere Frau, deren Gesichter nicht erkennbar sind, prägen die Bilder. Anschließend ist erneut das düstere Schwarze einnehmend, welches jedoch durch einen bläulich-grünen Himmel als Hintergrund ab- sowie aufgelöst wird. Das letzte Bild, welches die Betrachter*in sieht, ist ein Sommergoldhähnchen, welches seinesgleichen hinterher fliegt. Es ist nicht allein und wird getragen von hoffnungsvollem Grün. Die Hintergründe der kunstvollen Illustrationen sind zumeist mit einer Tupftechnik koloriert. Die Vögel wie auch die abgebildeten Menschen wirken realitätsnah und gleichzeitig fremd. Die Komposition aus Text und Bild harmoniert hervorragend. Junge Leser*innen sollten dieses Bilderbuch, um seine Dimensionen begreifen und besprechen zu können, begleitet rezipieren. Auch für erwachsene Rezipient*innen können literarische Gespräche zum Bilderbuch gewinnbringend sein. Insgesamt handelt es sich um ein sehr empfehlenswertes Werk zu einem kaum bearbeiteten gesellschaftlichem Thema.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von tm; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 18.04.2020

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