Josef Geranius, eine tierische Zahnputzgeschichte

Autor*in
Alletsee, Balthasar
ISBN
978-3-00-074234-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wagner, Marco
Seitenanzahl
28
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
-
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
14,80 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine witzige Geschichte, wie die Krokodile zu ihrer ungewöhnlichen Zahnpflege kamen. Ein Bilderbuch über die Zahnhygiene und die Notwendigkeit, sich vertrauen zu können.

Beurteilungstext

Josef Geranius hat nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, den Zahnarzt ruft es auch in die Ferne. So zieht er nach Afrika und praktiziert dort als Zahnarzt – und hat sich schnell bei Menschen und Tieren einen sehr guten Ruf erarbeitet. Sein Motto: Wer Probleme hat, dem wird geholfen. Und wenn die Arbeit vorbei ist, trifft er sich mit anderen, um Musik zu machen – wahlweise mit den Vögeln in seinem Garten. Doch eines Tages kommt ein Krokodil gekrochen, das furchtbar schlechte Zähne hat. Nach einer intensiven Therapie versucht Josef dem Grund auf die Spur zu kommen – und findet heraus, dass die Arme des Krokodils schlicht zu kurz sind, um das lange Maul mit einer Zahnbürste zu bearbeiten. Also müssen die Vögel ans Werk, um die Zahnpflege des Krokodils zu übernehmen. Dass das die kleine Helfenden nicht als Snack missbraucht, macht ein ehrenwertes Vier-Viertel-Versprechen klar.
Diese komische Geschichte verarbeitet die besondere Zahnhygiene der Krokodile, die tatsächlich tierische Hilfe dabei haben. Verpackt in die Geschichte vom Zahnarzt Josef Geranius, wird hier also ein Sachthema fantastisch-komisch plausibilisiert. Die in erzählerischem Duktus vermittelte Handlung wird ohne viele Umschweife pragmatisch gefasst und in Collagenbildern eindrücklich in Szene gesetzt. Diese zeigen die erzählten Figuren und Landschaften, teils in stark detaillierter Form, teils in einfachen Strichzeichnungen. So werden die Szenen auch nicht naturalistisch gestaltet, sondern mit teils lose verbundenen Bildelementen symbolisch geschichtet, so dass die Einzelelemente im Zusammenspiel auch ein eigene Bildsprache entwickeln, die die knappe Handlung ergänzt. Mit einem QR-Code kann zudem ein Hörspiel abgerufen werden, das die Handlung in knapp elf Minuten auditiv übersetzt und um einige, witzige Lieder ergänzt, die das Geschehen und die musikalische Nebenhandlung geschickt zu einer Gesamtkonzeption verbinden.
Die Geschichte ist unterhaltsam und komisch, und geschickt durch das Zusammenspiel verschiedene Zeichenmodi vielfältig inszeniert. Doch wenn auch sicherlich unbeabsichtigt, stört der beiläufige Umgang mit den afrikanischen Kulturen. Afrika selbst ist synonym für lediglich einige Phänomene und Regionen eines vielfältigen Kontinents. Tiere und dunkelhäutige Menschen werden vor allen Dingen in den Bildern exotisierend nebeneinander dargestellt – die Menschen finden in der Handlung keine eigene Rolle. Der Zahnarzt als weißer (vermutlich) Europäer tritt als Helfer auf, der den bedürftigen Bewohnern des Kontinents mit seiner Bildung und seiner Klugheit zur Hilfe eilt und ihre Probleme nachhaltig löst. Leider bedient das viele Stereotype, die unsere Haltung zum afrikanischen Kontinent und seinen Kulturen prägen. Diese werden in der Geschichte – sicherlich unabsichtlich, aber nicht weniger wirkungsvoll – reproduziert. Daher ist das ansonsten gelungene Werk nur eingeschränkt empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 13.12.2023