Johannes Weltenbürger

Autor*in
Lassner, Harald
ISBN
978-3-938377-03-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Grund, Manfred
Seitenanzahl
127
Verlag
Der-Städte-Spiel-Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Bad Hersfeld
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,80 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Durchschnittsschüler Johannes lernt Christine kennen, die eigentlich Duhli heißt und von einem anderen Planeten kommt. Sie kann Gedanken manipulieren und will etwas über menschliche Gefühle lernen.

Beurteilungstext

Ein so langweiliges Buch habe ich schon lange nicht gelesen. Langweilige Sprache, schlappe Charaktere, konstruierter Inhalt. Harald Lassner schreibt in einer monotonen Sprache mit stets ähnlich aufgebauten Sätzen. Selbst in der Wörtlichen Rede hält er dieses Schema durch. Nicht ein Fünkchen Witz würzt seinen Ausdruck. Seinen Protagonisten fehlt die Persönlichkeit. Ihre Charaktereigenschaften werden vom Autor nach ihrer Funktion in der Geschichte vergeben und beschränken sich auf Klischees. Ihr Handeln ist stets zielführend auf die Moral von der Geschicht’ ausgerichtet, vorhersehbar, spannungsfrei und oft realitätsfern. Spannungsbögen sind für Lassner ein Fremdwort. Die Handlung des Buches weist einige Ungereimtheiten auf. Warum zum Beispiel bemerkt Christine nicht den an ihrem Fenster spionierenden Martin, wo sie doch offenkundig selbst über Vorgänge in geschlossenen Häusern Bescheid weiß? Warum sollte sie sich Sorgen machen, dass Martin ihr Geheimnis verrät, wo sie doch Johannes’ Denken permanent manipuliert? Warum nicht auch das von Martin?
Lassner versucht, seinen Lesern ein bieder-moralisierendes Weltbild aufzudrängen. Johannes soll ein braver und fleißiger Schüler sein und sich so verhalten, dass seine Eltern und seine Fußballkumpels ihn mögen. Soziale Ungerechtigkeit scheint gar nicht so schlimm, denn schließlich gibt es auch in einer brasilianischen Favela glückliche Menschen, oder? Man muss eben seine Ansprüche den Gegebenheiten anpassen. Besonders erschreckend ist die unkritische Haltung, die im Buch gegenüber der Gedankenmanipulation durch Christine zum Ausdruck kommt. Sie fügt Gedanken in Johannes ein, etwa die Lösung einer Matheaufgabe, und sie nimmt Erinnerungen aus ihm heraus, etwa bezüglich ihrer wahren Herkunft. Diese Horrorvorstellung wird als etwas völlig Unbedenkliches dargestellt. Da der Autor selbst betont, dass er mit seinem Buch Werte vermitteln möchte, drängt sich die Frage auf: “Sind das die Werte, die wir uns für unsere Kinder wünschen?”.
Die ab und an eingefügten schwarz-weißen Zeichnungen sind ohne besondere Ausdruckskraft. Die Körper wirken steif und weisen unnatürliche Proportionen auf.

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Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010