Jinx und der magische Urwald

Autor*in
Blackwood, Sage
ISBN
978-3-7891-2016-9
Übersetzer*in
Hachmeister, Sylke
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
351
Verlag
Oetinger
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der sechsjährige Jinx trifft zu Beginn der Geschichte auf den geheimnisvollen Zauberer Simon, bei dem er bis zu seinem 12. Lebensjahr lebt. Dann nimmt Simon ihm jedoch seine besondere magische Begabung, nämlich das Erkennen der Gedanken und Gefühle anderer Menschen durch bunte Wolken um deren Köpfe zu erkennen, weg. Um diese besondere Gabe wiederzuerlangen, begibt er sich zusammen mit zwei Weggefährten, dem Mädchen Elfwyn und dem Jungen Reven, auf eine gefährliche Suche.

Beurteilungstext

„Jinx und der magische Urwald“ ist eine spannende Abenteuergeschichte voller überraschender magischer Wesen mit einem einnehmenden und überzeugenden Protagonisten, der sich im Lauf der Geschichte von einem sechsjährigen neugierigen Jungen zu einem kritischen Zwölfjährigen entwickelt. Auf seinem Weg muss er sich selbst in einer mitunter feindlichen und schwer durchschaubaren Welt behaupten und entdeckt bei allen Selbstzweifeln seine ureigenen, teilweise überragenden geistigen und magischen Fähigkeiten.
Die Geschichte beginnt damit, dass Jinx von seinem Stiefvater in den Urwald geführt wird, um dort ausgesetzt zu werden. Zum Glück des Jungen begegnen sie dem unheimlichen Zauberer Simon, der Jinx mit sich nach Hause nimmt. Dieser Beginn mag für Kinder auf den ersten Blick ein furchteinflößender Anfang sein, eröffnet jedoch eine Geschichte, in der sich der Junge Jinx- so wie die beiden ausgesetzten Kinder Hänsel und Gretel – aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten und Anstrengungen behaupten wird und daraus Mut und Selbstvertrauen schöpft, auch auf der schwierigen Suche nach seiner magischen Gabe des Gedankenlesens. Immer wieder kann Jinx seine Situation selbständig verbessern, indem er zunächst seine Arbeit zufriedenstellend verrichtet und dann fast nebenbei durch einfaches Zuhören die Sprachen der Völker außerhalb des Urwalds lernt. Dadurch kann er Simon dazu bewegen, ihm das Lesen und schließlich das Zaubern beizubringen.
Besonders gut gefällt mir die magische Gabe, die Jinx immer wieder selbst beschreibt. Er „sieht“ die Gedanken und Gefühle anderer durch farbige Wolken, zum Beispiel fluffig rosafarbene bei Elfwyn, als sie verliebt ist, oder grüne Messer bei dem bösen Knochenmeister, obwohl dieser ihn anlächelt und freundlich grüßt. Diese Entschlüsselungshilfe für das widersprüchliche Verhalten seiner Mitmenschen wird ihm dann weggenommen, so dass er immer wieder verwirrt von den Aussagen und der wahren Gesinnung seiner Mitmenschen ist. Ironie und Unehrlichkeit, Lügen und heimliche Wünsche anderer zu erkennen, das ist für ihn nun eine Herausforderung, der sich Kinder ja auch alltäglich stellen müssen.
Dennoch ist das Buch in meinen Augen nicht uneingeschränkt empfehlenswert. So ist auf jeden Fall insbesondere die sprachliche Gestaltung der Dialoge kritisch anzumerken. Es ist für den Leser einfach langweilig und unbefriedigend, wenn die wörtliche Rede ständig einseitig mit „er/sie sagte“ eingeleitet wird. Gerade für die jüngeren Leser sollten hier anspruchsvollere sprachliche Anreize geschaffen werden.
Darüber hinaus ist die Geschichte am Ende des Buches nicht ganz nachvollziehbar: So werden Erzählstränge zwar inhaltlich aufgelöst, aber beispielsweise die Herkunft des Fluches von Reven ist nicht überzeugend geklärt. Daraus werden dann gleich die nächsten Aufgaben hergeleitet, ohne dies plausibel zu erklären. Hier bleibt der Verdacht, dass der Schluss des Buches übereilt geschrieben wurde und unbedingt auf den bereits vorliegenden zweiten Band hinweisen sollte. Leider ist das Ende der Geschichte so etwas unbefriedigend geraten.

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Diese Rezension wurde verfasst von az; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 04.12.2022