Jim Knopf und der Scheinriese

Autor*in
Ende, Dölling
ISBN
978-3-522-43595-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weber, Mathias
Seitenanzahl
32
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lukas und Jim Knopf haben sich auf eine lange Reise begeben. Auf ihrem Weg begegnen sie in den Weiten der Wüste einem unheimlichen Riesen, der bei näherer Betrachtung gar nicht so unheimlich ist.

Beurteilungstext

Ein Seufzen entfährt so manchem von uns Großen beim Gedanken an Jim Knopf und seinen Freund Lukas. Die beiden Freunde gehören zu unserer Kindheit wie unsere Oma, Fahrradfahren oder Kaugummiblasen. Auf dem Sofa eingekuschelt haben wir den Abenteuern gelauscht oder sie selbst gelesen, versteckt unter der Bettdecke.
Wenn man Kinder hat, darf man all das noch einmal lesen. Und welch Glück: Die Geschichten haben nichts von ihrer Faszination verloren. Wunderbar!
Der Thienemann Verlag, der damals in den 1960er Jahren diese zum Klassiker gewordenen Romane Michael Endes verlegte, bringt in einer neuen Reihe kleine dünne Bändchen heraus. Beate Dölling erzählt die Abenteuer der Freunde in kleinen Episoden nach. Dabei kürzt sie geschickt und bleibt dicht an Michael Endes Originalfassung.
So lesen wir beispielsweise die Begegnung in den Weiten der Wüste mit dem unvergessenen Scheinriesen Tur Tur. Es ist der vierte Band dieser kleinen Reihe. Nach "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer machen einen Ausflug" und "Wie Jim Knopf nach Lummerland kam" waren die Freunde im zu letzt erschienen Band "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gehen durch dick und dünn" von ihrer kleinen Insel Lummerland mit Emma der Lokomotive zu einer Reise in die Weite der Welt aufgebrochen.
Nun sind sie "schon lange unterwegs in einem fremden Land." Die Strecke der vergangenen Tage führte sie durch unendlichen Wüstensand. Und es scheint kein Ende in Sicht. Als Lukas und Jim gerade die letzten Reste ihres Proviants verzehren, stößt Emma plötzlich einen "schrillen Pfiff aus und macht von selbst kehrt. In Windeseile fährt sie in die andere Richtung zurück." Erst bei genauerer Betrachtung des Horizontes entdecken sie, was der Lokomotive solche Angst eingejagt hat. "So was habe ich ja noch nie gesehen" stellt Lukas staunend fest. Jim Knopf hingegen ergeht es wie Emma: er schlottert vor Angst mit den Knien. Doch Lukas Neugier siegt und so gewinnen Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer nicht nur einen neuen Freund, sondern auch genug Proviant, um ihre Reise an einem anderen Tag fortzusetzen.
Begleitet wird die kurze Erzählung von Bildern Mathias Webers. Wie Beate Dölling so nahm auch er das Original als Vorlage und arbeitete nach Motiven von F. J. Tripp. Ein wenig freundlicher sieht Tut Tur aus. Ebenso wie Jim Knopf und Lukas wurde er vorsichtig modernisiert. Modern ist auch die beigefügte DVD. Zu hören ist Christian Rode (Berts Stimme aus der "Sesamstraße"), der die kleine Geschichte vorliest. Begleitet wird seine Stimme von Webers Bildern. Die DVD bietet die Möglichkeit, beides synchron abzuspielen, die Bilder interaktiv zum Sprecher durchlaufen zu lassen, oder selbst vorzulesen und die Bilder entsprechend weiter zu "blättern". Ein Hörbuch mit Bildern sozusagen. So recht mag sich die Notwendigkeit einer solchen DVD nicht erschließen. Wäre ein Hörbuch in Kombination mit dem Buch nicht ausreichend? Man könnte ja einfach die Seiten umblättern. Und wenn man das Buch vorliest, reicht es da nicht, die Bilder des Buches zu betrachten? Vielleicht, wenn Kinder den Umgang mit dem Computer erlernen sollen? Wahrscheinlich fehlt mir der moderne Blick auf diese technische Beigabe. Die Vorstellung, mit Kindern auf dem Sofa zu sitzen, das Buch in den Händen und Kinderhände, die über die Seiten fahren - diese Vorstellung zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Das Sitzen vor einem Computer hingegen weniger. Ebenso das Lauschen auf eine Geschichte - ist nicht gerade der Zauber des Zuhörens, das er unsere Fantasie weckt und ganz eigene Bilder in unseren Köpfen entstehen lässt? "Kinder werden geschult, Bildgeschichten eigenständig und in selbst bestimmten Tempo zu erfassen." Da ist natürlich etwas dran. Allein - die Assoziation der Computertechnik mit Michael Endes Klassiker "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" fällt mir schwer. Die Lust am Lesen wecken mit Hilfe des Computers? Sitzen vor dem Bildschirm, virtuelles Blättern durch Bildseiten? Aber das ist ein Problem meiner nostalgisch-anachronistischen Liebe zu Büchern.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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