Jetzt komme ich

Autor*in
Yates, Louise
ISBN
978-3-8369-5221-7
Übersetzer*in
Flegler, Leena
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Yates, Louise
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2009
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in einer Manege zu stehen und bejubelt zu werden. Doch wenn man klein und unscheinbar ist, ist das wohl ein eher utopischer Traum. Der Held des Bilderbuches "Jetzt komme ich", ein winziger Hase auf Wanderschaft, lässt sich von solchen Nebensächlichkeiten aber nicht abschrecken. Ihm gelingt es zu beweisen, dass man nicht groß und stark sein muss, um ein großartiger Darsteller zu werden.

Beurteilungstext

Die Geschichte beginnt schon vor der ersten Seite. Im Bucheinband entdeckt man einen kleinen Hasen, der mit einem Bündel auf dem Rücken vor einem Plakat steht. Das Plakat zeigt die unterschiedlichsten Tiere. Alle sind groß, stark und/oder furchterregend, denn alle sind Darsteller in der "großen Manege", einem Zirkus. Am rechten unteren Rand klebt ein Zettel, auf dem zu lesen ist, dass aktuell ein Darsteller gesucht wird. "Kleinvieh unerwünscht" lautet die Unterschrift, denn nur die dicksten, höchsten, größten und längsten Tiere scheinen ins Konzept zu passen.
Doch von dieser Hürde lässt sich der kleine Hase nicht einschüchtern. Er stellt sich den Zirkustieren vor, die nun weniger furchterregend, als mitleidig und ängstlich der Vorführung des Hasen folgen. Und tatsächlich scheint sich der spontane Eindruck zu bestätigen. Der Hase ist selbst zu klein, um einen Clown zu mimen. Weder kann er sich die Nase putzen, noch kann er sich die Schuhe binden, noch kann er essen, ohne zu kleckern. Er ist einfach zu klein.
Doch plötzlich passiert etwas Unerwartetes. Vor den Augen der verblüfften Tiere verschwindet der Hase. Es beginnt eine verrücktes Katz- und Maus-Spiel. Der Hase verschwindet, und taucht plötzlich wieder auf, und das immer wieder. Alle Tiere sind begeistert. "Aber ich bin gerade klein genug, um zu verschwinden. Und deshalb bin ich großartig!" Im Einband am Schluss des Buches wird wieder das Plakat gezeigt, das der Hase gerade neu gestaltet. Die "große Manege" ist zur "Großartigen Manege" geworden. Ein Bild des Hasen in der Mitte zeigt ihn als neue Hauptattraktion. Der Kreis schließt sich.
Louise Yates' kleine Mutmachgeschichte mit dem programmatischen Untertitel "Klein sein heißt stark sein" erzählt die Geschichte eines Hasen, der seine scheinbaren Defizite nicht zu überspielen versucht, sondern die Flucht nach vorn ergreift. Dass er das Einstellungskriterium der Grandiosität nicht erfüllt, betont er am Anfang seiner Vorstellung nachdrücklich. Doch dann macht er seine Not zur Tugend und präsentiert seine eigentlichen Stärken, die er geschickt in Szene setzt. Dadurch merken die anderen Tiere schnell, dass ihre Bewertung vorschnell war. Man muss nicht groß oder stark sein, um großartig sein zu können. Manchmal stecken in den unscheinbarsten Wesen ungeahnte Qualitäten.
So macht Louise Yates Mut, im Hier und Jetzt das Beste aus den eigenen Gegebenheiten zu machen. Nicht der Blick in eine ferne Zukunft und nicht der neidvollen Blick auf die Eigenheiten anderer führt zum Erfolg. Sondern das erfolgreiche Arrangement mit den persönlichen Möglichkeiten, die in jedem Fall jedem ein enormes Potential bieten, der angemessen mit ihnen umzugehen weiß. Um das zu verdeutlichen, ist manchmal Überzeugungsarbeit vonnöten.
Die Bilder - eine Kombination aus Aquarell, Kohle- und Wachsstiftzeichnung - scheinen selbst theatrale Inszenierungen zu sein. Der Hase präsentiert sich erst unscheinbar, dann großartig. Die Schrift verwebt sich mit den Zeichnungen, passt sich der Zirkusumgebung an und wird selbst Teil des Bildes.
So handelt es sich hier um ein sehr empfehlenswertes Buch - nicht nur für die Kleinen unter uns.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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