Jeremy Golden

Autor*in
SOMMER-BODENBURG, Angelika
ISBN
978-3-522-17670-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
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Illustrator*in
Treuber, Kathrin
Seitenanzahl
416
Verlag
Gabriel
Gattung
Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeremy Goldens liebevoll gebasteltes Schattentheater ist gerade von seiner Stiefmutter in einem Wutanfall zerstört worden, als plötzlich ein völlig grauer, fremdartig gekleideter Mann zwischen Schrank und Wand hervorkommt und vor ihm steht. Jeremy soll mit ihm zu kommen um die Farben in seine grau gewordene Welt zurückzubringen.

Beurteilungstext

Angela Sommer-Bodenburg greift in ihrer phantastischen Erzählung das Motiv des "besonderen Kindes" auf. Hier ist es unter anderem der Name "Golden", aus dem sich die Besonderheit des Protagonisten ergibt. Goldblond ist das Haar des Jungen und genau die Farbe, die zur Lösung des Problems beiträgt.
Inhaltlich ist die Erzählung in fünf Kapitel aufgeteilt, in denen jeweils eine andere "Welt" bzw. Gegend zum Ort des Geschehens wird. Innerhalb dieser Kapitel sind noch einmal Unterteilungen in kürzere Erzählabschnitte vorgenommen worden. Das erste Kapitel ist mit "Greyland" überschrieben. Nach einer kurzen Einführung des Protagonisten und seines häuslichen Umfelds reist dieser mit Hilfe des Drachenmädchens Rory Fireball nach Greyland, wird dort mit seiner Aufgabe betraut und lernt das Mädchen Ivy kennen. Letztere ist selbst eine besondere Figur, da der Körper seit dem Verschwinden der Farben nicht weiter gereift ist, der Geist aber schon. Insofern steckt der Geist einer erwachsenen Frau im Körper eines etwa dreizehnjährigen Mädchen. Mit dem fünften Kapitel "Iris" schließt sich der Kreis: Nachdem aus "Greyland" wieder das farbenfrohe "Iris" geworden und Jeremy auf wundersame Weise dorthin gelangt ist, kehrt er letztlich wieder nach Hause an den Ursprung der Handlung zurück.
Insgesamt ist zu der Reise durch die Welten zu sagen, dass einige der Stationen redundant für die Bewältigung der eigentlichen Aufgabe des Protagonisten sind. So sind einige der bei der Reise durch die Welten entwickelten Komplikationen und deren Lösung nur von bedingter Bedeutung für die Gesamthandlung - auch wenn dort Artefakte gesammelt werden. Zudem sind diese Handlungen auch nicht in der Art ausgeführt, dass man ihnen den Stellenwert von einzelnen, kleinen Erzählungen im Gesamtrahmen zugestehen kann. Die Lösung der Aufgabe durch Jeremy geschieht eher zufällig und die Handlung endet allzu abrupt, ein erwartetes Finale o.ä. gibt es nicht: Jeremy befindet sich plötzlich im wieder bunt gewordenen "Iris" und anschließend bei seinem Vater. Dafür ist die Erklärung für das Ergrauen von "Iris" und die Rückgewinnung der Farben um so komplizierter gestaltet. Offen bleibt auch, weshalb Jeremys Stiefmutter am Ende des Buches die Familie mitsamt der Stiefschwester verlassen hat.
Besonders hervorzuheben sind die Illustrationen von Kathrin Treuber, die auf einem Schwarz-Weiß-Kontrast aufbauen, in ihrer Gestaltung an Scherenschnitte erinnern und in sofern das Schattenthema des Untertitels aufgreifen. Sie sind immer den Unterkapiteln vorangestellt und nehmen in ihrer Darstellung Bezug auf das folgende Kapitel.
Insgesamt ist "Jeremy Golden und der Meister der Schatten" als "empfehlenswert" zu beurteilen, da sowohl die Umsetzung bereits bekannter Motive als auch die Logik der Handlung nicht völlig überzeugen. Was eine mögliche Leserschaft angeht, so erscheint die Altersgruppe von sieben bis elf Jahren angebracht zu sein. Dafür spricht einerseits das Alter des Protagonisten und andererseits die lineare Handlung, auch wenn der Schluss etwas verworren ist. Vor allem für die jüngeren Kinder in dem empfohlenen Lesealter bietet sich das Buch auch zum Vorlesen an, da die Unterkapitel im Umfang gering sind, und nach Unterbrechungen leicht an die Handlung angeknüpft werden kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010