Jede*r hat das Recht - Fälle, Fakten und Gedanken zum Grundgesetz

Autor*in
Olderdissen, Christine + Milla
ISBN
978-3-522-30638-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFachliteraturFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die beiden Autorinnen, eine Mutter von Hause aus Juristin und TV-Journalistin sowie ihre Tochter als politisch engagierte Abiturientin, erschließen das bundesdeutsche Grundgesetz vor dem Alltagshintergrund des jungen Heranwachsenden. Neben den bekannteren Grundrechten werden das neuerliche Grundrecht auf Klimaschutz und eine damit verbundene Generationengerechtigkeit thematisiert. Ergänzende gesellschaftspolitische Betrachtungen und Überlegungen zu jedem GG-Artikel vermitteln Praxisnähe und Demokratieverständnis.

Beurteilungstext

Das ersten Kapitel des Buches befasst sich mit der Grundidee einer Verfassung, welche die Grundrechte eines jeden einzelnen Bürgers und somit das friedliche Zusammenleben der Menschen innerhalb einer Gemeinschaft sicherstellen soll. Das Nachkriegs-Deutschland erhält nach durchlittener Nazi-Diktatur mit Hilfe der Westmächte eine Verfassung. Dieses Grundgesetz unterliegt im Laufe von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen (Schwangerschaftsabbruch, Abschaffung der Prügelstrafe; deutsche Wiedervereinigung) einer permanenten Anpassung. Die Grundlage für die bundesdeutsche Verfassung bildet die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, welcher als das "Gewissen der Welt" mit dem erklärtem Ziel fungiert: Nie wieder Menschenrechtsverletzungen und Krieg. Auf der Grundlage des GG kontrolliert das Bundesverfassungsgericht die gesetzgebenden Organe.
Das zweite Kapitel signalisiert bereits in einem übersichtlich strukturiertem Inhaltsverzeichnis leserfreundliche Praxisnähe. Hier sind die für den junge Menschen relevanten Grundrechte mit unterschiedlichem Bezug aufgeführt: Grundrechtskonflikte mit dem Staat (so etwa Klimaschutz, jugendliches Wahlrecht, Asylrecht), mit dem sozialem Umfeld (so etwa Datenschutz, Grundrecht auf Schulbildung; Regenbogenfamilien) sowie ureigene individuelle Rechte (so etwa körperliche Unversehrtheit; Schutz vor sexuellem Missbrauch). Die Themenpunkte sind in der Überschrift schlagwortartig in lockerer Fragestellung aufgeführt. Der Sprachstil ist insgesamt dem des jugendliches Lesers nachempfunden.
In 13 Unterkapiteln werden die Grundrechte im Detail besprochen. In jedem Unterkapitel wird eine Grundrechtsverletzung aus dem Alltag beschrieben und juristisch - verständlich zugleich - ausgeleuchtet. Gedanklich werden die Ausführungen erweitert mit weiteren themenbezogenen Informationen, Statistiken und persönlichen Anmerkung ("Gedanken"). Den Abschluss bildet ein pragmatischer Lösungsvorschlag z.B. bei persönlichen Beleidigungen im Netz oder gar Cybermobbing.
Das neu vom Bundesverfassungsgericht verfügte Grundrecht auf Klimaschutz bestärkt den Gedanken der Generationengerechtigkeit. Die Junge Generation drängt auf ihr Recht, ihre Zukunft mitbestimmen zu können etwa über eine Herabsetzung des Wahlalter von 18 auf 16 Jahre.
Das dritte Kapitel fasst kurz die 19 Artikel des Grundgesetzes in zwei Lesarten zusammen, in einem veranschaulichenden Text der Autorinnen und in der Originalfassung.
Am Buchende sind weiterführende Kontakte benannt mit Bezug zu den angesprochenen Themen und zu weiteren Bildungsmöglichkeiten.
Das 2-Generationen-Buch überzeugt in seiner praxisnahen Aussage. Die umfassenden gesellschaftspolitischen Überlegungen vermitteln einen respektablen Grundstock für politische Allgemeinbildung und Bewusstseinsfindung. Nicht nur der heranwachsende Jugendliche sondern auch Otto Normalverbraucher kann von dem preisgünstigem Buch außerordentlich profitieren.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gierlich35; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 24.10.2023