Jean-Jacques Annaud: Zwei Brüder

Autor*in
Matignon, Karine Lou
ISBN
978-3-8067-5076-8
Übersetzer*in
Heinemann, Doris
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kumal und Shanga, zwei Tigerbrüder, werden als Babys voneinander getrennt. Beide werden sehr unterschiedlich durch das Zusammenleben mit Menschen geprägt, bis sie eines Tages in die Freiheit zurückkehren.

Beurteilungstext

Das Buch erzählt die Geschichte des gleichnamigen Kinofilms: Bei der Plünderung einer indischen Tempelruine wird das Team um Großwildjäger McRory von einem Tiger angegriffen und dieser in Notwehr erschossen. Während die Tigerin mit Shanga, einem ihrer Jungen, fliehen kann, fällt Kumal, das zweite Junge in die Hände von McRory. Mensch und Tier entwickeln eine beständige freundschaftliche Beziehung, obwohl sie schon bald getrennt werden und Kumal an einen Zirkus verkauft wird. Auch Shanga bleibt nicht lange in Freiheit: nachdem er mit seiner Mutter in eine Tierfalle geraten ist, darf er zunächst Spielgefährte des Gouverneursohns Raoul sein, während die Tigerin der Schießwut eines kolonialen Fürsten geopfert wird. Als Shanga größer und scheinbar gefährlich wird, verschenkt man ihn an den Fürsten, der ihn zum Kampftiger heranziehen lässt; bei einer Festlichkeit soll es zum großen Kampf gegen einen anderen Tiger kommen. Doch endet dieses "grandiose Schauspiel" nicht wie erwartet, denn der zweite Tiger ist kein anderer als Kumal....

Die Autorin schildert die Ereignisse in fast beiläufigem Ton, trotzdem aber anrührend und ohne dass dies auf Kosten der Spannung geht. Sie bleibt dabei dicht an den Perspektiven der "guten" Protagonisten wie McRory, Raoul u.a., sowie der Tiger, deren Mentalität sie nachzuspüren versucht, sie dadurch aber auch vermenschlicht, wenn nicht verharmlost. (Nicht grundlos wird in einer Vorbemerkung darauf hingewiesen, dass es sich um eine frei erfundene Geschichte handelt und Tiger gefährliche Tiere sind und bleiben.) Über die eigentliche Story hinaus vermittelt der Text einen Eindruck kolonialen Lebens (hier in Hinterindien) Anfang des 20. Jahrhunderts, vom Herrschaftsdenken und der Skrupellosigkeit von Menschen, die ihre Interessen über die der Natur und der Tiere stellen.
Lesestoff, der Kinder ab 10 Jahren fesseln und zum Nachdenken anregen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von BG.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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