Jane Eyre

Autor*in
Bronte, Charlotte
ISBN
978-3-8445-2067-5
Übersetzer*in
Röckelein, Gottfried
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Der Hörverlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jane Eyre hatte ihre Eltern kaum gekannt. Die Waise wächst im Hause ihrer Tante auf, die ihre eigenen Kinder völlig verzieht, für das kleine Mädchen aber keinerlei Verständnis hat und es in einer karitativen Anstalt unterbringt. Danach kann sie eine Stelle als Hauslehrerin in Thornfield Hall antreten, in dessen herrischem Besitzer Edward Rochester sie einen ihr ähnlich unabhängigen Geist erkennt. Beide lieben sich, eine Heirat ist jedoch unmöglich. Jane flüchtet und findet eine neue Aufgabe.

Beurteilungstext

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war eine junge Frau, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollte, schnell gesellschaftlich geächtet. In den oberen Schichten wurden Vernunftehen geschlossen, die materiell weniger abgesicherten unverheirateten Frauen mussten sich geduldete, untergeordnete Stellungen als Gesellschafterin oder Gouvernante suchen. Die begabten Bronte-Schwestern, aufgewachsen in einem puritanischen Pfarrhaus in Yorkshire, publizierten ihre Bücher zunächst unter Männernamen.
Charlottes erster Roman “The Professor” wurde erst posthum veröffentlicht. Man konnte sich nicht vorstellen, dass eine Frau sich so freimütig zu äußern wagte.
In “Jane Eyre - eine Autobiographie” verarbeitet sie eigene Erfahrungen in einer Schule für Pfarrerstöchter sowie in ihren Stellungen als Lehrerin und Gouvernante. Sie zeichnet sich als äußerlich unscheinbares Mädchen, das ihre Umgebung scharf beobachtet, aber auch gelernt hat sich klugerweise zurückzunehmen. Dieser Roman, der trotz oder wegen (?) mancher sensationell-dramatischer Elemente von Anfang an eine begeisterte Leserschaft fand, wurde in der Folge in alle Weltsprachen übersetzt, dramatisiert und mehrfach verfilmt.
Auch die Hörspielfassung - eine Gemeinschaftsproduktion verschiedener norddeutscher Rundfunkhäuser aus dem Jahre 2005, die neu aufgelegt wurde - ist eine sehr gelungene, adäquate Vertonung. Musik, Geräusche und die Stimmauswahl lassen ein Kopfkino entstehen. Bei den Hauptpersonen wie auch den Nebenfiguren glaubt man diese vor sich zu sehen und kann ihre Stimmen und Stimmungen deutlich voneinander unterscheiden. Vor allem die Selbstgespräche Janes, in denen sie ihre Selbstachtung zwischen Hingabe und persönlicher Integrität zu bewahren sucht, faszinieren und muten uns heute sehr modern an. Jane, gesprochen von Sascha Icks, ihr Cousin, St. John Rivers, der Missionar, gesprochen von Sylvester Groth sowie Christian Redl als Mr. Rochester werden im Booklet mit einem kurzen Lebenslauf vorgestellt.
In der 1. CD beschreibt Jane Eyre ihre Kindheit bei der verwitweten Tante und im Waisenhaus; in der 2. ihr Leben in Thornfield Hall und die vorsichtige Annäherung zwischen ihr und dem Hausherrn Edward Rochester bis hin zu seinem Heiratsantrag, jedoch auch die seltsamen Vorkommnisse, die schließlich eine absolut unerwartete Erklärung finden, die auch das Verhalten Rochesters verständlich macht. Die Ehe kann nicht geschlossen werden. Auf der 3. CD löst sich nach ihrer überstürzten Flucht in den folgenden Jahren manches Rätsel auf. Jane muss wieder schwierige Entscheidungen treffen, kann aber letztendlich ihre persönliche Integrität bewahren. So hört man ihrer Geschichte auch nach über 170 Jahren noch immer gern zu.

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Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.04.2016