Jahrmarkt um Mitternacht

Autor*in
Sterer, Gideon
ISBN
978-3-95939-092-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Di Giorgio, Mariachiara
Seitenanzahl
32
Verlag
Bohem Press
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Münster
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Tiere des Waldes erobern sich ihr Revier zurück, das ihnen die Menschen genommen haben. Ein Jahrmarkt am Rande des Waldes - schrill, laut, hell. Ein Menschenprojekt, das nicht zur Welt der Tiere passt? Ein Buch, das wortlos und hervorragend nur mit farbenfrohen Bildern erzählt.

Beurteilungstext

Es wird dunkel und die Jahrmarktlustigen gehen nach Hause, der Securitydienst schließt die Tore und legt den Hauptschalter um. Auf einmal herrschen Stille und Dunkelheit. In der Dunkelheit sehen die Betrachter*innen weiße Punkte. Tiere kommen zu Hauf aus dem anliegenden Wald. Eben haben sie noch an den Brombeersträuchern gefressen und sind durch die Tiefen des Waldes gestreift. Jetzt werden sie menschlich. Die Waschbären legen den Hauptschalter um. Die Karusselle leuchten hell auf, beginnen sich zu drehen, Süßigkeitenstände locken mit prangenden Aufschriften und die aufmerksamen Betrachter*innen hören sicherlich hinter den Bildern die schrille Musik der Jahrmarktgeschäfte. Die Tiere rennen wie aufgeregte Kinder auf die Karusselle zu, reiten Pferde, essen Popcorn, Hot Dogs, Zuckerwatte, gehen ins Gruselkabinett und fahren Achterbahn. Einige Tiere stehen auch hinter dem Tresen und verkaufen Tickets oder Süßwaren. Die Tiere machen sich dieses Menschenprojekt zu eigen, schleppen in der Morgendämmerung all ihre gewonnenen Teddybären, Goldfische, die gekauften Chips und Lollies wieder in den Wald. Es wird aufgeräumt, der Waschbär schließt ab. Das einzige was bleibt, ist das Geld der Tiere in den Kassen. Sie bezahlen mit Beeren, Kastanien und Blättern. Diese Geschichte, die je nach Betrachter*in viele unterschiedliche Facetten entwickeln kann, erzählt das Buch nur mit Bildern.
Wunderschöne, manchmal farbenfrohe und manchmal düstere Bilder übertragen große Emotionen. Knallige Farben wechseln sich mit warmen Farben ab. Hier trifft elektronisches Licht auf natürliches Licht - Menschenwelt auf Tierwelt. Das Spiel zwischen Hell und Dunkel gelingt der Illustratorin einmalig. Sehr feine bis keine Konturen lassen Lichterspiele verwaschen und einzelne Elemente in den Vordergrund rücken. Viele Details laden zum Verlieren in den Bildern ein.
Das Potenzial, das in diesem Bilderbuch schlummert, ist nur schwer zu umreißen. Durch die erzählenden Bilder können in jedem Kopf andere Geschichten entstehen. Bei jedem Durchblättern finden die Betrachter*innen neue Bildelemente und Details, was das Buch zu einem besonderen Schatz macht. Es bietet Anlass zum Geschichtenerzählen und -schreiben vom Vorschulkind bis zur vierten Klasse. Auch Diskussionen zum Thema Umweltschutz und Tierschutz sind brisante Themen, die im vorliegenden Buch eine zentrale Rolle spielen und mit älteren Schüler*innen behandelt werden können.
Eine Geschichte zum Nachdenken, Illustrationen zum Verlieren und ein Spielplatz für Pädagog*innen - nachdrücklich zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von maha; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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