It’s All Mine! or: 10 Ways to Get Everything You Want.

Autor*in
ISBN
978-3-480-22034-2
Übersetzer*in
Proctor, Astrid
Ori. Sprache
Deutsch
Illustrator*in
Rudolph, Annet
Seitenanzahl
32
Verlag
Esslinger
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Esslingen
Jahr
2004
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine Bilderbuch-Geschichte ganz in Englisch, zum Schluss werden lediglich die "Freunde" des Raben per Bild vorgestellt und die Gegenstände, um die es sich dreht. Der kleine Rabe hat nämlich eine unangenehme Eigenschaft, er stiehlt.

Beurteilungstext

Alles beginnt mit dem Diebstahl eines Ringelsockens von der Wäscheleine. Es folgen: Teddybär, Inliner, goldene Halskette, Schmusekissen, Spieldose, Mütze, Feuerwehrauto, Buch und Dreirad. Er stiehlt direkt oder hat den einen oder anderen Trick, den das jeweilige nächste Opfer beobachtet und dabei feststellt, dass es auf diesen Trick nicht hereinfallen wird. Dafür aber auf den nächsten:
Der kleine Rabe ist erfinderisch. Das Schwein übertölpelt er mit seiner Fresslust, der Eule schmeichelt er mit deren Eitelkeit. Der Hase muss der nackten Gewalt eines großen Schnabels weichen, dem Fuchs macht er unbemerkt das Spielzeug untauglich, damit der es wie erwartet fortwirft. Plumpe Bitte um Mitleid verschafft dem Raben die Mütze des Schafs, dem Wolf macht er sein Spielzeug schlecht und mit dem Dachs tauscht er ein Stückchen Wolle gegen dessen Buch. Der Bär fällt auf Gejammer herein.
Bei all diesen Aktionen der Mehrung seines Reichtums ist dem kleinen Raben nicht aufgefallen, dass in der Umgebung vermehrt Verbotsschilder mit seinem Konterfei auftauchen: Raben unerwünscht, rabenfreie Zone, kein Eintritt für Raben. Und das ist, was er anschließend erkennen muss: Er darf nicht mehr mit den anderen spielen. Erstens misstrauen ihm alle, aber was viel schlimmer ist, er muss befürchten, dass seine Schätze von den rechtmäßigen Besitzern zurück gefordert werden.
Im Goldenen Käfig sitzend erkennt er, dass es neben dem Besitz von schönen Spielzeugen noch etwas viel Wichtigeres gibt: "Besitz" von vielen Freunden nämlich!
Der Text in den doppelseitigen Bildern integriert; neben der beschriebenen Szene treten immer auch andere Tiere mit auf. Alle sind vermenschlicht, der Bau ist mit Tür und Schloss gesichert, oben drauf steht eine Fernseh-Antenne oder eine Satelliten-Schüssel, Zettel mit verloren gegangenen Gegenständen hängen an Bäumen (der Maulwurf vermisst seine Brille), Gartenschlauch und halb herabgelassenes Rollo, Wäsche auf der Leine, Briefkästen, Laternen, Kastenwagen usw.

Den Text ins Englische zu übersetzen und auf jede Rück-Übersetzungshilfe zu verzichten, bedeutet, dass das Buch entweder in der Grundschule im Unterricht eingesetzt wird oder die Eltern der englischen Sprache selbst (noch) mächtig sind. Einige Vokabeln werden fehlen, erschließen sich aber zumeist aus dem Sinn oder lassen mal wieder zum etwas verstaubten Wörterbuch greifen ("In cooperation with PONS" steht auf dem Titelbild. Aha.)
Die Geschichte ist gut genug, dass auch Kinder, die sich dem eigentlichen Bilderbuch entwachsen fühlen, hier auch noch zugreifen und auch ein vielfaches Vorlesen mögen. Die Freunde kann man ja hinten erkennen (Was ist denn ein "badger"? Sieht man doch am Bild: ein Dachs!) und die wichtigen ergaunerten Gegenstände sind auf der Schlussseite.
"Tricycle" schreibt so? Wirklich? Ja tatsächlich. Schon wieder was dazu gelernt.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010