Ist es noch Weit? Wie Tiere auf Wanderschaft gehen

Autor*in
Linde, Verena
ISBN
978-3-7514-0086-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schwelgin, Anka
Seitenanzahl
107
Verlag
Ellermann
Gattung
BilderbuchErstlesebuch
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Ist es noch weit“ darf in keinem Regal eines Vorschulkindes fehlen. Erdkröte, Ameise, Gnu, Unechte Karettschildkröte und Mehlschwalbe nehmen dich mit auf ihre Wanderung. Die fünf Geschichten enthalten witzige Dialoge, detaillierte Schilderungen und ganz viel Wissen. Es wird sicher nicht langweilig, denn hier gibt‘s immer was zu lernen: sei es über das Tier selbst, oder soziale Interaktionen, oder neue Wörter!

Beurteilungstext

In dem Vorlesebuch geht es um das, was Erdkröte, Ameise, Gnu, Karettschildkröte und Mehlschwalbe gemeinsam haben: Alle wandern gern. Wie weit dabei gewandert wird ist sehr unterschiedlich. Jedem Tier wird in dem Buch ein Kapitel gewidmet. In diesem Kapitel steht dieses dann im Fokus. Man begleitet jedes Tier ein Stück auf seiner Wanderung und erfährt dabei nicht nur mehr über das Tier als solches, sondern auch über seine Art, seine Eigenschaften, seine Umgebung und seine Ziele. Besonders gelungen ist, dass es mal nicht um Bär, Hase und Löwe geht, sondern um Tiere, die bei Kindern nicht im absoluten Fokus stehen.

Dadurch, dass die Geschichten aus der Sicht eines personalen Erzählers geschrieben sind, wörtliche Rede und Gedankengänge enthalten, fällt es wirklich leicht sich in das jeweilige Tier hineinzuversetzen. Zudem werden die Handlungen sehr anschaulich und oft auch mit Witz beschrieben. Die Interaktionen und Dialoge mit anderen Tieren, zum Teil auch mit Tieren aus anderen Kapiteln des Buches die dann in einer Nebenrolle auf clevere Art und Weise wieder auftauchen, sind teilweise wirklich herzallerliebst und zeigen, dass sich Tiere, auch wenn sie noch so unterschiedlich sind, helfen und füreinander da sind. So rettet die Karettschildkröte der Mehlschwalbe das Leben und betont, dass Wandertiere doch zusammenhalten müssen. Immer wieder ermöglichen geschilderte Handlungen soziales Lernen.

Die konkrete Schilderungen von Handlungen bieten oft auch die Möglichkeit, schwierige neue Wörter zu erlernen. Als die Ameise Kya zum Beispiel im Hinterteil von ihrer Kameradin Esmeralda landet, wird auf lustige Art und Weise das Wort „reinrumsen“ eingeführt. Denn Esmeralda beschwert sich: „Einfach in mich reingesumst, feingeunzt, scheingeschlunzt“ und Kya stellt fest, dass sie wohl das Wort „reingerumst“ meint. Als Kya dann von allmöglichen leckeren Essenresten spricht, dies und das für ihre Königin sammelt und nach Hause schleppt, berichtet sie, dass sie sich heimlich immer etwas von den Resten „stibitze“. Sprachlich ist dieses Buch also sehr passend gestaltet und unterstützt die Wortschatzerweiterung.

Nach jeder Geschichte findet sich eine kompakte Wissensseite über das jeweilige Tier. Diese Doppelseite greift das auf, was anhand der Geschichte teils schon deutlich wurde. Die Kategorien sind beinahe bei jedem Tier gleich: Lateinischer Name, Größe und Gewicht, Verbreitungsgebiet, Lebensraum, Orientierung und Wanderroute. In Steckbriefform wird zu all diesen Kategorien kurz und vor allem für Kinder diesen Alters verständlich informiert. Auf der anderen Seite der Doppelseite steht ein kurzer zusammenhängender Text zu dem jeweiligen Tier. Das Tier wird näher beschrieben und seine Wanderroute wird mit Blick auf die Jahreszeiten aufgezeigt. Dabei werden auch die Handlungen während der Wanderung, z.B. Nahrung finden, sich fortpflanzen, schlafen, beleuchtet.

Das Buch ist abwechslungsreich illustriert. Es ist besonders hervorzuheben, dass sich mit den Illustrationen zurückgehalten wurde, sodass hier schon ein deutlicher Übergang vom Vorlese-/Bilderbuch zum Erstlesebuch deutlich wird. Dazu passt auch, dass die Schrift recht groß und sehr gut zu lesen ist. Der Text ist nämlich überwiegend auf weißem Hintergrund gesetzt. Nur verinzelte Seiten sind komplett illustriert und erschweren das Lesen etwas.

„Ist es noch weit“ ist insgesamt also ein Vorlesebuch, das den Übergang von Bilderbuch zu Erstlesebuch fantastisch gestaltet, indem es theoretisch erste eigene Leseversuche ermöglicht und dabei mithilfe witziger Dialoge und detaillierter Schilderungen, nicht nur über diese eher unliebsamen Tiere informiert, sondern auch soziales Lernen und eine enorme Wortschatzerweiterung möglich macht.

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Diese Rezension wurde verfasst von 175; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 17.04.2023