Inklusions - Material Naturwissenschaften Klasse 5 -10

Autor*in
Fuhrmann, Timm
ISBN
978-3-589-16054-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
134
Verlag
Cornelsen
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2015
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
21,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf der Grundlage eigener Erfahrungen werden vom Autor vielfältige praxiserprobte Methoden, Materialien, Spiele für den Einsatz im naturwissenschaftlichen Unterricht an Regelschulen vorgestellt, “die geholfen haben, der inklusiven Vielfalt zu begegnen und individuelles Lernen zu ermöglichen.” Der Autor fordert seine Kollegen auf, diese Bausteine auszuprobieren, zu verändern oder zu verbessern. Beigefügt ist eine CD mit Kopiervorlagen.

Beurteilungstext

Es ist anzunehmen, dass interessierte Lehrer das Buch zuerst hinsichtlich der mehr als 30 veränderbaren Kopiervorlagen durchforsten, die das Kapitel “Bausteine des inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts” zu folgenden Inhalten anbietet:
Rituale, Regeln und die Gestaltung der Lernumgebung/ Forscherfragen und Forscherkisten/ Problemorientierte Aufgabenkultur/ Experimente planen, durchführen, auswerten/ Arbeitspläne / Spiele/ Lernkarten/Kooperative Lernformen/ Textarbeit/ (Lebens-)Praktische Fähigkeiten/ Rückmeldung über individuelle Leistungen/ Leistungsmessung/ Eine exemplarische Unterrichtsstunde
Der Autor geht in seinem Erfahrungsbericht von folgenden Grundpfeilern des inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts aus :
- Das Lernen auf unterschiedlichen Niveaustufen in Inklusionsklassen verlangt Doppelbesetzung durch zwei ausgebildete Pädagogen als Standard, ebenso wie verlässliche Strukturen in stabilen Klassengemeinschaften und wenigstens das Vorhandensein einer fachspezifischen naturwissenschaftlichen Lernecke in normalen Klassenräumen.
-“Allen Bausteinen und damit diesem Buch liegt die Auffassung von Unterricht zugrunde , dass einer Vielfalt in den Lernausgangslagen mit einer Vielfalt in Methodenauswahl und Inhalt begegnet werden kann und sollte. Damit ist auch klar gesagt, dass Inklusion die Frage nach dem Umgang mit heterogenen Lerngruppen nicht neu stellt , aber in besonderer Weise zuspitzt. In dieser Hinsicht bleibt noch viel zu tun.” (Nachwort S. 134)
In diesem Sinne ist das Buch als Mutmacher zu betrachten und verdient es, in Gänze gründlicher gelesen zu werden.
Im einführenden Artikel stellt der Herausgeber Dr. Michael Klein -Landeck die Frage “Was ist Inklusion ?“ in den Kontext von Schule und erläutert aus lernpsychologischer Sicht die Begriffe Pluralistisches und Expansives Lernen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf bereits vorhandene inklusive Praktiken an den Schulen wie projektorientiertes, fächerübergreifendes, kooperatives, offenes Lernen, auf ökologische, musische, sportliche, gesunde, gewaltfreie u.a.Schwerpunktsetzungen an Schulen. Er betont aber auch, dass Herausforderungen inklusiver Pädagogik “noch schwer auf den Schultern von Lehrkräften lagern lasten”... in einer Zeit, in der Output-Orientierung, Vergleichsarbeiten, Zentralabitur in eine andere Richtung zielen. Nach wie vor ist das deutsche Schulsystem in der Sekundarstufe I selektiv gegliedert in schulinterne Leistungskurse, Haupt- und Realschulabschlüsse. In Abhängigkeit von der Schulpolitik der einzelnen Bundesländer haben sich mit den Gesamt-, Ober- oder Gemeinschaftsschulen neue Schulformen als “Regelschulen” etabliert, die Heterogenität in der alltäglichen Unterrichtspraxis umsetzen und individualisiertes Lernen fordern und fördern.

(Aktuelle Anmerkung des Rezensenten: In Sachsen ist das die Oberschule. Laut Leipziger Volkszeitung vom 20.8.2015, S.13 “...gibt es in der Stadt Leipzig im neuen Schuljahr 15986 Grundschüler, 9269 Oberschüler, 11481 Gymnasiasten sowie 2312 Förderschüler an kommunalen Bildungsstätten.” Die Relation der Schülerzahl zwischen zwischen Oberschule als “Regelschule” und Gymnasium stimmt nachdenklich.)

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Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.10.2015