In der Falle

Autor*in
Zehe, Mario
ISBN
978-3-7416-0633-5
Übersetzer*in
Petz, Jürgen
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Lashley, KenMedina, LanRoss, Luke
Seitenanzahl
132
Verlag
Panini Comics
Gattung
ComicTaschenbuch
Ort
Nettetal
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der Band versammelt die Comichefte 7 bis 12 der US-Ausgabe. Die X-Men werden mit einem Serienkiller konfrontiert, der Jagd auf sie macht, und treffen später auf einen alten Erzfeind namens Omega Red. Doch es fliegen nicht nur die Fäuste. Kitty Pride hält eine fulminante Rede im US-Kongress, in der sie die Gleichbehandlung von Menschen und Mutanten fordert.

Beurteilungstext

Die X-Men sind ein kosmopolitisch zusammengesetztes Team junger Mutanten, jeder von ihnen mit besonderen Kräften bzw. Fähigkeiten ausgestattet: Als stählerner „Colossus“ alias Piotr Rasputin aus Russland, als teleportierender „Nightcrawler“ alias Kurt Wagner aus Russland, als Herrscherin über Wetter und Gezeiten „Storm“ alias Ororo Munreo aus Kenia usw. beschützen sie die Menschheit nicht nur vor den Auswirkungen gewaltiger Naturkatastrophen, sondern führen epische Kämpfe gegen irdische wie außerirdische Angreifer und Unruhestifter. Von Seiten der Menschen wird ihnen dafür nur selten gedankt. Ganz im Gegenteil sehen sich die Mutanten aufgrund ihrer (äußerlichen) Andersartigkeit selbst ständigen Verdächtigungen und Angriffen ausgesetzt. Der Reiz der X-Men-Geschichten liegt also darin, dass das Verhältnis zwischen Beschützern und Beschützten alles andere als konfliktfrei gelagert ist und die Frage immer wieder schwer durch den Raum wabert: Warum überlassen die X-Men die Menschheit nicht einfach ihrem Schicksal und wenden stattdessen deren (Selbst-)Auslöschung immer wieder aufs Neue ab?
Der vorliegende Band „In der Falle“ umfasst sechs US-Hefte mit mehreren, mehr oder weniger abgeschlossenen, von Marc Guggenheim erdachten Geschichten: In der ersten Story sucht ein Killer die Ausbildungs- und Wohnstätte der X-Men in New York heim. Getrieben von Hass bedroht und tötet dieser scheinbar wahllos Mutanten, bis ihn Kitty Pride, der Kopf der X-Men, schließlich stellen und ausschalten kann. Darauffolgend wird sie in eine Anhörung des Repräsentantenhauses geladen, wo der Aufenthaltsstatus der Mutanten verhandelt werden soll, weil diese einmal mehr als Bedrohung denn als Beschützer erachtet werden. Gespickt mit zahlreichen Anspielungen auf historische und zeitgenössische Spielarten des Rassismus hätte dies einen grandiosen Auftakt einer umfangreicheren Erzählung sein können, die sich mit dem Zustand der aktuellen US-Politik auseinandersetzt und die Minderheitenrechte sowie ihre Missachtung in den USA verschlüsselt zum Thema macht. Mit einer etwas albernen Auflösung der Geschichte a la Deus ex machina wird diese Möglichkeit jedoch vertan und stattdessen auf einen blutsaugenden russischen Anti-Helden fokussiert, der nun zum vorübergehenden Endgegner der X-Men avanciert. Zum Abschluss des Bandes wird es schließlich noch einmal interessant, wird doch dort die Frage aufgeworfen, wie und wodurch das Böse eigentlich in die Welt kommt bzw. sich dort am Leben erhält.
Mit Ken Lashley, Lan Medina und Luke Ross waren drei Comiczeichner für das Artwork der gesammelten sechs Hefte verantwortlich, ohne das hier einer der Zeichner besonders hervorzuheben wäre. Ehrlich gesagt wirken Zeichenstil, Panelrasterung, -rhythmus etc. recht konventionell und entsprechen dem, was Superheldenfans in Comics am ehesten erwarten: kämpfende Helden in Pose, nachdenkliche Helden in Pose, viel Farbe und rasant-dynamische Action. Dies wird garniert mit einer Prise (Selbst-)Ironie und – wie für X-Men-Comics üblich – mit einem Hauch Gesellschaftskritik.

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Diese Rezension wurde verfasst von mz; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 15.04.2019