In Afrika war er nie

Autor*in
Lembcke, Marjaleena
ISBN
978-3-423-62265-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Juhani wird 14 Jahre alt und lebt in einer finnischen Kleinstadt. Er führt das ganz normale Leben eines Teenagers, wenn da nicht die ständige Sehnsucht nach seinem Vater wäre, den er nur aus seinen Träumen kennt und der für ihn fern in Afrika ein berühmter Tangosänger ist , der eine Harley-Davidson fährt. Aber: “In Afrika war er nie”.

Beurteilungstext

Eigentlich findet sich die Lösung für Juhanis Problem schon im Titel der kleinen Geschichte.
Kurz nach seinem siebenten Geburtstag hatte sein Vater das Haus verlassen und war mit einer Harly-Davidson davongefahren. Offensichtlich wollte er der Enge seiner Heimatstadt und seiner Familie entfliehen, um in der Ferne ein neues Glück zu finden. Auf keinen Fall wollte er das Beerdigungsinstitut seiner Eltern übernehmen, in dem nun Juhanis Mutter arbeitete.
Welcher Junge in Juhanis Alter träumt nicht von einem Vater , der anerkannt ist, gut aussieht, sportlich ist und dann auch noch ein tolles Auto oder gar ein Motorrad fährt. Mit all diesen Eigenschaften, in einem eleganten weißen Anzug als Tangosänger in Afrika, der sich eine tolle Harly leisten kann, stattet Juhani seinen Vater in seinen Tag- und Nachtträumen aus. Davon erzählt er auch seinen Freunden, so Pentti und seiner Freundin Milja. Zu jedem Geburtstag hoff er, dass die Tür aufgeht und sein Vater hereinkommt, um ihm zu gratulieren. Aber es bleibt bei den Träumen, der Vater kommt nicht und Juhani muss ohne ihn sein Leben meistern. Alle Versuche, etwas über den Vater zu erfahren, scheitern. Die Großeltern halten nichts von ihrem Sohn, für sie ist er ein unzuverlässiger Mensch, ein Abenteurer und Angeber. Auch die Mutter wird wortkarg, wenn es um den Vater geht.
Endlich, in den Sommerferien, findet er in der Nachbarstadt eine Spur seines Vaters. Hier muss er gelebt haben, bis er dem Alkohol verfiel, sein Motorrad verkaufte und nach Schweden ging.
Inzwischen aber hat Juhanis Leben eine Wendung erfahren. Er hat sich in seine Mitschülerin Milja verliebt, die gar nicht verstehen kann, dass ihr Freund eine so starke Bindung an seinen Vater hat. Sie hat an ihren Vater, der kurz vor den Sommerferien verstorben war, vorwiegend unangenehme Erinnerungen.
Auch Juhani gewinnt mit der Zeit mehr und mehr Abstand zu seinen Wunschträumen. Und dann ganz am Ende des Buches, quasi auf den letzten Seiten, hält ein Motorrad vor der Tür. Der Vater ist endlich da und setzt sich an den Küchentisch.
“Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.” “Ich weiß es auch nicht”, sagte ich. “ Ich bin im Stimmbruch.” “Ja, Brüche gibt es”, sagte er. Ich nickte und schenkte ihm Kaffee ein.’(S.127).
Marjaleena Lembcke erzählt mit einfacher Sprache, sehr gradlinig und ohne unnötiges weitläufiges Reflektieren über die Sorgen, Träume und Konflikte eines ganz normalen 13-jährigen Jungen.
Der Rezensent kann nur dem Urteil von “Die Zeit” zustimmen: “Eine großartige kleine Geschichte”.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl..
Veröffentlicht am 01.01.2010

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