Im tiefen, weiten Meer

Autor*in
Lippa, Henrike
ISBN
978-3-943833-61-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Dageför, Katrin
Seitenanzahl
34
Verlag
Edition Pastorplatz
Gattung
Bilderbuch
Ort
Aachen
Jahr
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im tiefen, weiten Meer …. schwimmt ein Tütenfisch umher. Was ist ein Tütenfisch? Wer lebt noch mit dem Tütenfisch im Meer? Die Tiere im Meer haben ein großes Problem, in ihrem Lebensraum gibt es sehr viele Dinge, die dort nicht hingehören. Sie sind nicht glücklich über ihre Lage im Müll. Der Seestern hat eine gute Idee, was sie dagegen machen können. Alle Tiere helfen mit die Idee in die Tat umzusetzen.

Beurteilungstext

Die kurze Geschichte „Im tiefen, weiten Meer“ handelt vom Leben der Tiere in unseren Meeren. In ihrem Lebensraum sammelt sich immer mehr Müll an. Dadurch gibt es einen Tütenfisch, einen Dosenkrebs und einen Flaschenfisch. Der Delfin fragt sich „Wem gehört der Stinkeschuh?“, der vor seiner Nase herum schwimmt. Der Flaschenfisch weiß, dass die Sachen den Menschen gehören. So entsteht die Idee vom Seestern alles den Menschen wieder zurück zu bringen. Gemeinsam wird das Meer aufgeräumt. Die Menschen staunen, als sie den Müllberg am Strand sehen.
Henrike Lippa macht mit ihrer Geschichte kindgerecht auf die Vermüllung unsere Meere und die Auswirkungen aufmerksam. Der kurze Text ist in Reimen geschrieben. Die Autorin schafft es, dem ernsten Thema durch die Reime eine Leichtigkeit zu geben: „Der Delfin hält sich die Nase zu. Wem gehört der Stinkeschuh?“.
Der erste Satz in der Geschichte, der auf zwei Seiten angeordnet ist, lautet „Im tiefen, weiten Meer … schwimmt ein Tütenfisch umher“; am Ende des Buches, nachdem die Tiere das Meer vom Müll gereinigt haben, wird dieser Satz auf zwei Seiten wiederholt, nun heißt es jedoch „Im tiefen, weiten Meer … schwimmt ein Tintenfisch umher.“ Die komplette Veränderung der Situation in der Geschichte wird in diesem einen Satz deutlich.
Die Illustration der Geschichte von Katrin Dageför ist sehr gut. Alle ihre Bilder sind detailreich und deutlich. Sie laden zum Entdecken ein.
Schon auf dem Titelbild ist ein Tintenfisch mit einer Tüte über dem Kopf zu sehen. Der Tintenfisch und die anderen abgebildeten Fische sehen nicht glücklich aus. Bei einer genauen Betrachtung kann schon auf der Titelseite der Schuh, der nicht auf den Meeresboden gehört, entdeckt werden. Das normalerweise farbige Korallenriff hat seine Farbe verloren.
Der von der Titelseite gewonnene erste Eindruck wird am Anfang der Geschichte noch verstärkt, das Wasser im Meer ist dunkelblau und violett, weil ein Schiff gerade seine Abwässer entlässt. Auf dem Meeresboden kann sehr viel Müll (leere Plastikflaschen, Gummihandschuhe, ein Handy …) entdeckt werden. Der Walfisch schaut besorgt. Der Rochen ist im dunklen Wasser kaum zu sehen. Auch die anderen Tiere sehen auf dieser Seite alle nicht glücklich aus. Der Gefühlszustand der abgebildeten Tiere ist sehr gut an den Gesichtern zu erkennen. Auf jeder weiteren Seite kommt neuer, anderer Müll am Meeresboden dazu. Zum Tütenfisch kommen auch noch andere Tiere wie der Dosenkrebs und der Flaschenfisch hinzu. In der Mitte des Buches ändert sich in der Geschichte die Situation. Die Tiere denken darüber nach, wem die Sachen gehören. Sie überlegen, was die Menschen wohl ohne die Sachen machen. Der Seestern hat eine kreative Idee: „Wir bringen sie zurück“. Die Meeresbewohner finden die Idee super. Jetzt verändert sich im Buch die Bildgestaltung, die Tiere schauen alle glücklich. Der Seestern, die Delfine und die Krebse lachen sogar. Gemeinsam bringen die Tiere den ganzen Müll an den noch leeren Strand zu den Menschen zurück. Das Wasser im Meer wird auf den nächsten Seiten immer heller und die Tiere werden immer glücklicher, was sehr gut an den Gesichtern und Bewegungen der Tiere erkannt werden kann (die Qualle zwinkert, die Delfine springen hoch und klatschen sich mit einer Flosse ab). Die Menschen am Strand schauen sich erstaunt den entstandenen Müllberg an. Auf den letzten zwei Seiten des Buches ist das Wasser hellblau, am Meeresboden wachsen bunte Korallen, die Sonnenstrahlen erhellen das Meer, alle Tiere sehen glücklich aus.
Genauso wie der erste Satz wiederholt wird, kommt es nun auch zu einer Wiederholung der ersten zwei Bilder. Alle Tiere, die auf den ersten beiden Seiten zu sehen waren, sind jetzt genau an den gleichen Stellen platziert. Der Tintenfisch formt vor Glück mit einem seiner Arme ein Herz. Mir gefällt diese Art der Verknüpfung von Text und bildlicher Gestaltung sehr gut.
Am Ende der Geschichte wird auf einer Doppelseite mit einem Schaubild und kurzen passenden Texten erklärt, wie der Müll ins Meer gelangt.
Auf dieser Seite wird erwähnt, dass ein Containerschiff einmal Gummienten im Meer verloren hat, diese schwimmen immer noch darin herum. Diese Aussage führt zu einer Suchaufgabe im Buch. Die Illustratorin hat drei Gummienten im Buch versteckt, die gesucht werden können.
Auf der folgenden Seite im Buch wird noch auf verschiedene weitere Naturorganisationen hingewiesen.
Mir gefällt das Buch sehr gut, weil es sachlich das Thema Umweltverschmutzung darstellt, den Kindern aber keine Angst macht. Die Tiere sind besorgt, aber sie ärgern sich nicht. Sie suchen nach Möglichkeiten und freuen sich über die gemeinsame Idee, den Menschen den Müll zurückzugeben und machen sich mit großer Freude an die Arbeit.
In einer Kindergarten- oder Grundschulgruppe könnte sich nach dem gemeinsamen Lesen des Buches ein Projekt zum Thema Umweltschutz und richtige Müllentsorgung anbieten. Als Einstieg in das Thema könnte die Strandseite mit dem Müllberg genutzt werden und der Frage: „Was machen die Menschen nun mit dem Müll?“ Jetzt können die Themen Mülltrennung, Müllentsorgung, Müllvermeidung angeschlossen werden. Ein weiteres kreatives Angebot wäre, etwas aus den alten Materialien, die normalerweise im Müll landen, zu basteln.

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Diese Rezension wurde verfasst von BiJa; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 30.05.2023