Im Land des Nordlichts

Autor*in
Washburne, Heluiz und Anauta
ISBN
978-3-7725-2518-6
Übersetzer*in
Zehrer, Hans
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
208
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2010
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anauta, eine Inuk, die ihre Kindheit und Jugend auf der Baffin-Insel im nördlichen Polargebiet verbracht hat, erzählt ihre Kindheitserinnerungen. Sie erzählt von der Schönheit der Schnee- und Eislandschaft, den Farben des Nordlichts, der immense Ruhe und auch von heftigen Schneestürmen. Mit den Augen von vier etwa zehnjährigen Kindern der Inuk, erleben wir den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft in der Gemeinschaft der Menschen, die im ewigen Eis leben.

Beurteilungstext

Bei der täglichen Suche nach Nahrung wandern die Familien im Winter gemeinsam oder in kleinen Gruppen entlang der zugefrorenen Buchten an der Küste; im Sommer sind sie mit ihren fellbezogenen Booten unterwegs. Im Winter leben die Menschen in Iglus, im Sommer in Zelten aus Tierfellen. Anauta nimmt uns mit auf die Jagd nach Rentieren oder Bären. Sie lässt den Leser miterleben, wie die Jäger viele Stunden vollkommen reglos über dem Atemloch einer Robbe ausharren, bis eine Robbe unter gerade diesem Loch zum Atmen auftaucht und mit Geschick erlegt werden kann. Jeder Fang wird unter allen aufgeteilt - auch die Schlittenhunde bekommen ihren Anteil.

Trotz des kargen Lebens im rauen Klima gibt es weder Neid noch Streitereien. Bei wichtigen Entscheidungen wird der Rat von Umialik, einer gütigen, erfahrenen Frau eingeholt. Sie wird von allen geachtet wie ein indianisches Stammesoberhaupt
.
Die amerikanische Originalausgabe "Children of the Blizzard" erschien bereits 1952. Beim Lesen von Anautas Erinnerungen taucht beim Leser wiederholt die Frage auf: Wie leben diese Menschen, deren Alltag bei der Lektüre fast steinzeitlich wirkt, heute, nach mehr als 60 Jahren?

Schade, dass die Neuauflage auch keinen Bezug zur heutigen Zeit herstellen kann.

Der Bericht über die Inuit und ihr karges und friedvolles Leben eignet sich als Kontrast zu unserer heutigen, unruhigen und anspruchsvollen Zeit nicht nur als Schullektüre; er fesselt auch uns Erwachsene.

Bei der Lektüre mit Kindern ab ca. 11 Jahren bietet sich eine Forschungsreise durch den Atlas an, um die Schauplätze geographisch einzuordnen. So betont das Vorwort, dass das Leben der Inuit von der Baffin-Insel sich wesentlich von den Inuit auf Labrador, in Alaska und auf Grönland unterscheide. Spannend für Kinder wäre also sicherlich, auf der Karte nachzuvollziehen, wo diese Orte liegen und welche Wege die Inuit im Laufe der Geschichte zurücklegen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mh.
Veröffentlicht am 01.01.2010