Ida und der fliegende Wal

Autor*in
ISBN
978-3-314-10446-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Umfang
32  Minuten
Verlag
Nord-Süd
Gattung
AudioBilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Gossau
Jahr
2018
Alters­empfehlung
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wer würde nicht wissen wollen, was sich hinter den Sternen verbirgt? Dank des fliegenden Wals, der eines Nachts überraschend vorbeikommt, kann das kleine Mädchen Ida diese und viele weitere Welten entdecken, die ganz anders als die ihre sind. Es beginnt eine kurze, aufregende Reise.

Beurteilungstext

In einem Birkenwald in einem Baumhaus lebt Ida. Sie denkt viel über die Welt nach und was es außerhalb ihrer eigenen wohl zu entdecken gibt. Eines Nachts wird sie von einem fliegenden Wal abgeholt, der sie auf eine spannende Reise mitnimmt, um all ihre Fragen zu beantworten. So reisen sie hinter die Sterne, entdecken die verdrehte Welt, die Blumenwelt, Sturm und Gewitter und die „Nichts Welt“. Dabei bemerkt Ida, dass sie und der Wal Freunde geworden sind, denn sie lassen einander nicht allein. Auf diese Weise verliert sie das Gefühl der Einsamkeit.

Ida stellt viele Fragen fernab der konventionell behandelten Themen in Kinderbüchern. Die Antworten darauf sind liebevoll dargestellt und wirken philosophisch. Der Rahmen des Buches ist insgesamt kontemplativ, jedoch ohne die häufig relevanten Lebenswelten der Kinder wie Freundschaft, Angst, Gefühle der Einsamkeit außer Acht zu lassen.

Durch den fantasievollen Charakter des Buches könnte die Geschichte auch ein Traum sein. Sie ist nicht an die realen Gegebenheiten der hiesigen Welt gebunden. So wird weder geklärt noch gefragt, weshalb Ida allein im Wald in einem Baumhaus lebt, warum der Wal fliegen kann und kein Wasser benötigt. Doch diese Durchbrechungen der Wirklichkeit verleihen dem Buch den Charme, direkt in eine etwas andere Welt zu gelangen und das Vorstellungsvermögen anzuregen.

Nicht nur die Dialoge und Beschreibungen des Erlebten erzählen die Geschichte, sondern auch die hingebungsvoll gestalteten Illustrationen. Besonders hervorzuheben ist, dass es abseits des Textes viel zu entdecken und zu beobachten gibt und die Bilder einen weitaus größeren Platz einnehmen als der Text. Durch das größere, quadratische Format und dadurch, dass sich die Illustrationen meist über die Doppelseite erstrecken, sind selbst kleine Details gut zu erkennen.

Der gewählte Malstil ist kinderfreundlich, einfach und bunt.
Der Text ist nicht klar von den Bildern abgegrenzt, sondern bildet mit ihnen zusammen eine Einheit, wodurch sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt und die Ergänzungen zwischen dem Text und den Illustrationen weiter unterstreichen.
Nach dem ersten Lesen stellt sich sehr schnell die Frage, ob das Buch für die angesprochene Altersklasse nicht einen zu anspruchsvollen Tenor hat. Doch ist genau dies letztendlich auch der Punkt, der das Buch vielseitig und interessant macht.

Dieses Werk ist weniger zum Vorlesen geeignet, sondern erfordert ein gewisses Maß an Engagement und Interesse an philosophischen Themen, um mit den Kindern über das Erzählte zu reden, zu überlegen und weiterzudenken. Denn der Plot wirft Fragen auf und kann nicht für sich allein stehen, wodurch der kommunikative Charakter, auch nach dem Lesen, gestärkt wird.

Insgesamt ist es nicht nur für jüngere Kinder ein tolles Buch um eigene Denkweisen zu reflektieren, Lebensfragen zu formulieren und erste philosophische Erfahrungen zu sammeln.

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Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 02.01.2019