Ich überlebte - Ein Mädchen auf Schindlers Liste

Autor*in
Finder, Rena Greene, Joshua M.
ISBN
978-3-8337-4462-4
Übersetzer*in
Knetsch, Manuela
Ori. Sprache
Englisch
Sprecher*in
Umfang
180  Minuten
Verlag
Jumbo
Gattung
Audio
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rund 1200 jüdische Arbeiter*innen überlebten den Holocaust - dank dem Ehepaar Schindler. Rena Finder ist eine von ihnen. Hier erzählt sie als Zeitzeugin und mahnt gegen das Vergessen.

Beurteilungstext

Gemeinsam mit Joshua M. Green erzählt Rena Finder, eine Zeitzeugin des Holocaust, in ihrem Buch „Ich überlebte. Ein Mädchen auf Schindlers Liste“ die Geschichte des Ehepaars Oskar und Emilie Schindler und natürlich ihre eigene Geschichte. Anders als im weltbekannten Film von Steven Spielberg „Schindlers Liste“ berichtet sie aus ihrer Perspektive heraus und stellt Oskar und Emilie Schindler in ihren Stärken und Schwächen dar.
In kurzen Kapiteln erinnert sie sich chronologisch von ihrer Kindheit und Jugend an bis zur Emigration in die USA. Zum Schluss nimmt sie auch Bezug zum Film „Schindlers Liste“ und hebt ihre tiefe Dankbarkeit gegenüber den Schindlers hervor. Entlang von Fakten beschreibt sie das Nichtverstehen, das sie als zehnjähriges Mädchen am 1.9.1939 empfand, als Hitler Polen überfiel. Sie beschreibt den Weg des Grauens, der sie und ihre Familie zunächst ins Krakauer Ghetto führte. Anders als ihr Vater hatten sie das Glück auf Schindlers Liste zu gelangen und damit dem Tod zu entkommen.
Die Schindlers nutzten ihre Fabrik und ihr Vermögen, um die Nazis bestechen zu können. So wurden durch ihr mutiges Handeln ca. 1200 Menschen gerettet. Wie gerissen er mitunter war, zeigen die raffinierten Winkelzüge, mit denen es ihm gelang, die Fabrik nach Plaszow zu verlegen. Am Ende des Krieges bewahrten Schindlers Arbeiterinnen ihn vor der Verurteilung.
Rena Finder, heute 93 Jahre alt, ist eine der letzten Zeitzeug*innen, die uns Nachgeborenen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten aus eigenem Erleben erzählen können. Bis heute arbeitet sie für die US-Organisation „Facing History and Ourselves“: „Ihr müsst nicht jeden lieben, aber jeder verdient es, anständig behandelt zu werden“. Sie hat sich zeitlebens der Aufklärung über den Holocaust gewidmet. In unzähligen Begegnungen klärt sie auf und appelliert eindringlich daran, wachsam zu sein.
In einer Zeit, wo weltweit die Demokratie bedroht wird, sind diese Worte für uns alle von enormer Bedeutung. Die Anzahl der lebenden Zeitzeugen ist schwindend, umso wichtiger ist dieses Buch.
Julia Nachtmann liest mit ihrer jungen Stimme den Text. Einfühlsam, ernsthaft und mit nachdenklicher Stimme verleiht sie Renas Erinnerungen eine Stimme, selbst wenn Rena Finder es selbst eines Tages nicht mehr erzählen kann. Selbst bei den ärgsten Erinnerungen hält sie die Spannung und driftet nicht in Rührseligkeit ab.
Auf den letzten Tracks werden zwei Lieder aus dem Widerstand auf Jiddisch und Deutsch von Esther Bejarano vorgetragen.
Das Booklet informiert über die Autor*innen und die Sprecherin. Ein kleines Glossar und eine betitelte Trackliste runden das unter dem gleichnamigen Titel erschiene Buch als Hörbuch gelungen ab. Ein wichtiges Dokument gegen das Vergessen, besonders als Schullektüre empfehlenswert.

Anmerkung

Sprecherin: Julia Nachtmann Musikerin: Esther Bejarano
2 CDs

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Diese Rezension wurde verfasst von Han; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 17.08.2022