Ich überlebte - Ein Mädchen auf Schindlers Liste

Autor*in
Finder, RenaGreene, Joshua M.
ISBN
978-3-446-27238-5
Übersetzer*in
Knetsch, Manuela
Ori. Sprache
Englisch
Sprecher*in
Umfang
137  Minuten
Verlag
Hanser
Gattung
Audio
Ort
München/Wien
Jahr
2022
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
11,45 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg nach dem gleichnamigen Roman des Engländers Thomas Keneally wurde ein Welterfolg. Rena Finder, eine der Überlebenden auf dieser Liste, berichtet im Detail über ihr persönliches Schicksal.


Beurteilungstext

Rena Finder erzählt chronologisch vom Leben ihrer Familie in Kraków vor dem Beginn des Nationalsozialismus und von den beginnenden Schikanen und Grausamkeiten der Besatzer. Mit viel Glück gelang es ihr, auf die Schindler-Liste zu kommen und damit ihr Überleben zu retten. Sie berichtet von dem Hass, der ihnen nach Kriegsende bei der Rückkehr nach Kraków entgegenschlug, und ihrem Entschluss, in die USA auszuwandern.
Sie schont die Zuhörer*innen nicht, nennt Mord, Brutalität, Sadismus , Unmenschlichkeit, den wissenschaftlich betriebenen und staatlich finanzierten Mord an einem ganzen Volk beim Namen. So auch die Ausbeutung bei unmenschlich schwerer Arbeit für Firmen, die es heute noch gibt.
In vielen kleinen Episoden macht sie das anonyme Geschehen greifbar, wenn auch nicht be-greifbar. So schildert sie die Schizophrenie: Sie – als menschenunwürdig eingestuft - musste für die Rettung deutscher Soldaten Blut spenden. Oder die Tatsache, dass Oscar Schindler im Nachkriegsdeutschland angefeindet und - verarmt - von jüdischen Überlebenden unterstützt wurde, die ihm dann die Ausreise aus Deutschland ermöglichten.

Das vorliegende Hörbuch ist ein erschütterndes Zeitdokument und es hinterlässt die Hörer*innen betroffen und fassungslos. Besonders die, die sich noch nie mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust beschäftigt haben sollten.
Rena Finder fragt: Wie konnte so etwas geschehen? Warum wurde uns nicht durch andere Länder geholfen? Wie kann man eine Wiederholung verhindern?
Welche Verantwortung trägt jede/r Einzelne? Und sie appelliert an die junge Generation: Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben. Schaut nicht zu, wenn jemand gemobbt und ausgegrenzt wird!

Es ist wichtig, solche Berichte jeder Generation immer wieder neu zu vermitteln. Sie müssen erfahren, was passiert ist um zu verhindern, dass es sich je wiederholen kann. "Nur wer die Vergangenheit kennt, kann aus ihr lernen" (Helmut Kohl). Dieses (Hör)buch sollte zur Pflichtlektüre in der Schule gehören, um die Erinnerung wach zu halten und Holocaustleugnern entgegenzutreten. Denn Hitlers Ideologie lebt noch immer weiter.

Julia Nachtmann ist eine routinierte, sehr gute Vorleserin und aus zahlreichen anderen Hörbüchern bekannt. Dass versäumt wurde, die richtige Aussprache der polnischen Ortschaften zu ermitteln, ist allerdings bedauerlich.
Das Booklet zeigt ein Foto und ganz kurze Infos zum Autor, zu Rena Finder, zur Sprecherin und zu Esther Bejarano, die im Mädchenorchester Auschwitz überlebt hat und am Ende des Hörbuches zwei Lieder auf Jiddisch singt. Leider fehlt der Text in deutscher Übersetzung.

„Ihr seid nicht schuld an der Shoa. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts darüber wissen wollt“, mahnt Esther Bejarano. Deshalb ist es nie zu früh, Kinder mit diesem Thema zu konfrontieren. Aber schnell zu spät.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 02.06.2022

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