Ich denke

Autor*in
ISBN
978-3-95854-030-9
Übersetzer*in
Erdmann, Birgit
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Godon, Ingrid
Seitenanzahl
96
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
29,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach ""Ich wünschte"" wagen sich Tellegen und Godon an die Rationalität, nähern sich Descartes an, der das Denken als Inbegriff des Seins formulierte. Verschreckt? Der Anspruch des Buches wird immerhin deutlich, denn es ist kein Bilderbuch für Kinder, schon gar nicht für kleine. Den verdichteten Texten des Autors zeichnet die Illustratorin Bilder, die zumindest verstören - bevor man sich auf sie einlässt. Dann allerdings deutlich mit Gewinn.

Beurteilungstext

In seinem Vorwort spricht Bart Moeyaert dem Denken ein Lob aus: ""Nachdenken ist wie aufräumen … Von einem ordentlichen Zimmer hat man nicht viel. Ohne Aussicht lässt es sich nicht gut leben."" und Toon Tellegen beginnt seine Texte zu den Bildern sehr oft - wie in einem Initial hervorgehoben - mit einem ""Ich denke …"". ""Mit allem kann man anfangen und aufhören …, nur nicht mit dem Denken"" philosophiert er. ""Ich kann alles denken, was ich will"", aber das Denken ""macht sich kaum etwas aus mir.""
Leicht sind sie nicht, die Texte zu den Bildern - und erst recht nicht die Bilder zu den Texten. Ingrid Godon zeichnet mit weichem Bleistift und/oder Kohle, selten nimmt sie zusätzlich einen weichen roten Stift in die Hand. Die Linien gehen oft durch die Flächen, machen sie durchsichtig, legen sich auf angegrautes Papier, erschaffen Körper in ungewöhnlichen Haltungen. Niemals sympathisch oder schön, seltsam traurig und geheimnisvoll, mehrfach in Bewegung, tanzend, in der Rumpfbeuge, in einer Vierergruppe ebenso wie aus einem Porträt-Foto-Automaten. Viermal zeichnet sie auf roten halbtransparenten Papieren, die den Bildern eine zusätzliche Note verleihen: eine männliche Dreiergruppe vor einem Text, ein Boxer in Bewegung vor einem Bild desselben, Personen wie aus einem Skizzenbuch.
Die Frage nach dem Glück ist im Rahmen des Denkens ein wesentliches Thema und deutet an, wie eng der Kopf mit dem Herzen verbunden ist - und eins nicht ohne das andere denk- oder fühlbar.
Das Buch ist in gleicher Art und ebenso aufwendig gestaltet, wie das Buch ""Ich wünschte"" (http://www.ajum.de/index.php?s=datenbank&id=181250832 u. a.), ebenfalls von Tellegen und Godon, das 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Mit Recht.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.07.2015