Ich bin Victorine

Autor*in
van Overeem, Jet
ISBN
978-3-8369-6195-0
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
van Haeringen, Annemarie
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mobbing ist für jeden Menschen eine schlimme Erfahrung. So auch für Victorine, ein Mädchen im besten Grundschulalter. Die Herabwürdigungen und Demütigungen ihrer Mitschüler*innen bringen sie an ihre Belastungsgrenze.

Beurteilungstext

Wie kommt es, dass Victorine die Hänseleien der Mitschüler und Mitschülerinnen für bare Münze hält? „So dünn, wie ich bin, und dann die wuseligen Haare. Daran lag es, da war ich mir sicher“, erklärt sie sich deren demütigendes Verhalten. Für jede Gemeinheit der anderen Kinder gibt sie sich selbst die Schuld.

Was bringt Victorine dazu, den Glauben an sich selbst derart in Frage zu stellen? „Vielleicht ist sogar der Lehrer gegen mich. Auf dem Schulhof sieht er nie, was passiert, selbst wenn er seine Runden mit der Lehrerin geht.“ Sich den Eltern anzuvertrauen, versagt sie sich, täuscht stattdessen ein fröhliches Kind vor. Ihre Schultage sind aber geprägt von immer neuen Fiesheiten und Drangsalierungen.

Die Wendung kommt mit den Sommerferien. Ohne die Schulzwänge und ohne die Mitschüler*innen kann sie sich wieder besser selbst spüren. Unerwartet erlebt sie kurz darauf eine Begegnung mit einem älteren Nachbarsjungen. Er fragt, ob sie Lust habe gemeinsam zu radeln. So, als wäre es das Normalste der Welt. Diese unkomplizierte Erfahrung zeigt Victorine, dass Kommunikation auch anders aussehen kann - ohne Demütigungen, ohne Schikanen, ohne Mobbing. Schon diese eine Begegnung verändert ihre Selbstwahrnehmung und gibt ihr neuen Mut. Im Traum erlebt sie ihre Großmutter. Diese vermittelt ihr die notwendige Stärkung, wieder an sich und ihren Platz in ihrem Sozialraum zu glauben. Das spätere Gespräch mit ihrer Mutter bestätigt Victorine: „Oma war zuerst da, dann kam ich und danach du. Dass du da bist, sollte genau so sein. Du – Victorine – und keine andere.“

Die farbenfrohen und zarten Bilder von Annemarie van Haeringen verdeutlichen sehr genau die bedrängende Lage der Protagonistin. Die gewählte Perspektive schaut oft mit einer gewissen Entfernung auf das (Schul-)Geschehen und veranschaulicht dadurch die isolierte Lage Victorines sehr genau.

Victorine erzählt in der Ich-Form, wie sie unter dem Mobbing der Mitschüler*innen leidet und was es mit ihr macht. Die Geschichte hilft, die Instrumente der drangsalierenden Kinder zu entlarven, Mitgefühl zu entwickeln und sich in die Lage von Victorine hineinzuversetzen. Das Bilderbuch zeigt auch, dass es hilft, sich anderen Menschen mit der eigenen Not und Gefühlslage anzuvertrauen. Vorausgesetzt, diese Menschen haben offene Ohren und Herzen.

Anmerkung

Den Beitrag, den Lehrkräfte in solchen Situationen beisteuern können, unterstützt der Gerstenberg Verlag auf seiner Homepage mit Unterrichtsmaterial zum Downloaden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ksw; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 22.06.2023

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