Ich bin Alex

Autor*in
Felicioli, Jean-Loup
ISBN
978-3-96428-144-9
Übersetzer*in
Jaoby, Edmund
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Felicioli, Jean-Loup
Seitenanzahl
80
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der erste Schultag in einer neuen Schule nach einem Umzug von Los Angeles nach Deutschland steht an. Die 11-jährige Alex ist aufgeregt, sie hofft und bangt. Alex fühlt sich als Mädchen, lebt als Mädchen, wurde aber im Körper eines Jungen geboren. Wie sehr dies ihr Leben verkompliziert und wie einfach es mit etwas Toleranz der Mitmenschen sein könnte, davon erzählt diese Geschichte.

Beurteilungstext

Der Umzug der Eltern in ein radikal neues Umfeld erfolgte auch, um Alex einen Neustart zu ermöglichen und dem Mobbing zu entkommen. Zunächst scheint alles ganz einfach: Alex geht als Mädchen in die neue Klasse, sie liebt Röcke, macht sich gerne schick, und sie findet schnell eine neue Freundin. Da sie aus Los Angeles kommt und perfekt zwei Sprachen beherrscht, wird sie bewundert. Da sie gut aussieht und ein tolles Mädchen ist, findet auch der ältere Julian an ihr Gefallen. Aber für die Liebe ist sie viel zu jung, sie will Kameradschaft. Zusammen mit ihrer neuen Freundin Zoé macht sie talentiert Musik. Für sie übersetzt sie Songtexte, mit ihr verbringt sie ihre Freizeit. Ihr Geheimnis lauert dabei stets im Hintergrund. Kann sie Zoé vertrauen? Als Zoés Tante durch Zufall sieht, dass Alex den Körper eines Jungen hat, zeigt sich, was wahre Freundschaft ausmacht und woran man eine tolle Freundin erkennen kann.

Alex bekommt von ihren Eltern liebevolle Unterstützung, um so leben zu können, dass sie sich mit sich selbst und ihren Gefühlen identifizieren kann. Trotzdem zeigt ihre Geschichte deutlich, wie schwer es für junge Trans-Personen ist. Anders sein als die Mehrheit verlangt enorme Stärke. Alex fühlt sich durch die Angst, wieder ausgestoßen zu werden, wieder Mobbingopfer zu werden, vollkommen überfordert, denkt an Suizid, will leben, zieht sich aber erst einmal vollkommen zurück. Dass Alex eine Trans-Person ist, wird zunächst nur angedeutet.

Zoé als Freundin zeigt, dass gemeinsame Interessen, Vertrauen, miteinander reden und Sensibilität für eine Freundschaft wichtig sind; die angeborenen Geschlechtsmerkmale sind in dem Alter der Protagonistinnen unwichtig. In einem Nachwort der Präsidentin der Association Nationale Transgenre plädiert diese an alle, Gendervielfalt zu respektieren. Eltern finden Hinweise auf einen pädagogischen Ratgeber. „Das Problem ist keinesfalls Transidentität, sondern die Transphobie“.

Begleitet wird Alex' Geschichte durch großformatige Bilder im Manga-Stil. Einige Figuren wirken leicht holzschnittartig. Diese Bilder verdeutlichen die Gefühle, die Alex in den beschriebenen Situationen hat. So steht sie total verschüchtert ganz allein vor der Klasse, wird fröhlicher, wenn sie mit Zoé zusammen ist, glücklich, wenn sie der Mutter von ihrer neuen Freundin erzählt, selbstbewusst, wenn sie der Freundin in einer schwierigen Situation helfen kann, traurig, wenn sie im Hallenbad nur zuschauen kann, entsetzt, als Zoés Tante durch einen dummen Zufall sieht, dass Alex im Stehen uriniert und total verzweifelt, als ihr Geheimnis gelüftet ist. - Der Autor und Illustrator wirkt an Animationsfilmen mit. Einige dieser Filme sind preisgekrönt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 11.10.2022