Huck Finn: Nach Mark Twain. Graphic Novel

Autor*in
Vieweg, Olivia
ISBN
978-3-518-46429-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
140
Verlag
Suhrkamp
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2013
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
19,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Klassiker der Weltliteratur- Mark Twains Huckleberry Finn- wird von einer jungen Comic-Künstlerin in die Gegenwart in Halle an der Saale verlegt. Dabei werden wesentliche Handlungsstränge des Originals übernommen und dennoch entwickelt sich eine eigenständige Adaption, die besonders durch ihre leichten Bilder und den geringen Einsatz direkter Sprache zugunsten der Vielfalt (anderer) sprachlicher Mittel überzeugt.

Beurteilungstext

Inhaltlich werden Fans von Twains Klassiker sicherlich enttäuscht sein, da die Graphic Novel nicht die Komplexität und Tiefe des Weltklassikers entfalten kann. Die Stärke von Viewegs Erzählung ist eher in der (v.a. bildästhetisch) schwerelosen Verhandlung von Themen wie Ausbeutung, Gewalt und der Suche nach einem menschenwürdigen Leben unter widrigen Umständen zu sehen. Nebenbei zeigt sie, wie die Problemthemen der amerikanischen Gesellschaft des 19.Jahrhunderts ins Heute transportiert werden können: Hucks Begleitung auf dem Fluss ist nicht mehr der Sklavenneger Jim sondern die asiatische Prostituierte Jin. Die Adaption wird besonders jenen Lesern Freude bereiten, denen die Bildsprache wichtiger ist als das hohe Erzähltempo Twains. Denn Vieweg geht es um die Entfaltung von Emotionen und eine differenzierte Figurenzeichnung; so bricht sie eigentlich kleine Szenen in viele einzelne Panels herunter. Der Handlungsbogen der Vorlage um den „Herzog“ und den „König“ muss daher herausgekürzt werden, die Erzählung setzt die Geschichte um Huck Finn in einen ganz eigenen Kontext. Die Ästhetik dieser Graphic Novel ist zwar stark von Mangas geprägt (große Augen, cartoonhafte Reduktionen), weicht in seiner Skizzenhaftigkeit jedoch auch davon ab. Die durchgehend rot-orange Farbgebung der grafischen Erzählung verweist dabei auf den hohen künstlerischen Anspruch des Werkes, als Leser ist einem während der vertieften Lektüre gar nicht bewusst, dass Vieweg nur mit einer Farbe in verschiedenen Tönen arbeitet.

Fazit: Für den kindlichen Rezipienten bietet die Erzählung v.a. denjenigen Lesern etwas, die Spass an comickodierten Emotionen und Situationen (durch Ausrufe, Lautmalerei, etc.) haben und wenig Text lesen wollen. Als erwachsener Leser muss man bereits ein wenig mit verschiedenen Comicästhetiken vertraut sein, um die Adaption, die Vieweg hier vorlegt, in seiner Eigenheit schätzen zu können.

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Diese Rezension wurde verfasst von FC.
Veröffentlicht am 17.08.2022

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