Holocaust Das Kinderbuch

Autor*in
Haarseim, Torsten
ISBN
978-3-86468-756-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Haarseim, Torsten
Seitenanzahl
56
Verlag
Edition Winterwork
Gattung
Ort
Borsdorf
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In kurzen Zeilen und stark vereinfacht steht der Text wie in einem Gedicht. Er berichtet von einer schlimmen Zeit, in der Menschen andere Menschen umbrachten, auch die Kinder. Hier wird Nichts beschönigt. Die Leser und/oder die kleinen Zuhörer werden hineingezogen in diese Zeit, damit sie - und wir - möglichst alles tun, dass so etwas nie wieder geschieht.

Beurteilungstext

Torsten Haarseim reduziert Teile der deutschen Geschichte, indem er sie mit Namen versieht und Symbolen und oft Identifikationsmöglichkeiten anbietet. Dabei bleibt er sachlich und ""pädagogisiert"" nicht. Die Tatsachen sprechen für sich - und seine bewusst sehr einfach gehaltenen Zeichnungen auf den linken Seiten, fast nur Skizzen, unterstreichen diesen Ansatz.
Er beginnt mit der Inflation der 1920er Jahre und den Folgen. Wir sehen eine Schubkarre mit Geldscheinen für ein Brot und auf der nächsten Seite einen Mann, der den Menschen einen Schuldigen für diese Misere anbietet. Er hat einen kleinen schwarzen Schnurrbart und trägt eine Armbinde mit einem Hakenkreuz. Vier Wörter erläutern noch einmal, was die vorlesenden (Groß-) Eltern ihren Enkeln beim Anschauen noch einmal zeigen können: Adolf Hitler / Nazizeichen: / Hakenkreuz.
Ähnlich gibt er der Geschichte Namen und Symbole und füllt sie mit Sinn: Göring und Nürnberger Gesetze, Wannsee-Protokoll, Himmler und SS, Ghetto, Auschwitz. Vermehrt kommen auch Kinder vor, deren Schicksal die Leser/Zuhörer fast unmittelbar treffen.
Der Autor macht zum Schluss auch nicht Halt vor dem jämmerlichen Sterben und vor total unwürdigen Handlungen wie dem Haarscheren oder dem Herausbrechen von Goldzähnen.
Das ist dann schon richtig schwere Kost, und der Vorleser muss abschätzen, ob er diese Details - je nach zuhörendem Kind - zumuten will. Der Schrecken in den Gaskammern ist schon heftig genug.

Bleibt die Frage, ob dies Thema überhaupt eins ist, das bereits lese-unkundigen Kindern angeboten werden sollte. Die Antwort bezüglich dieses Buches ist ein eindeutiges: Ja.
Die Reduzierung geht nicht einher mit einer Vereinfachung oder gar Simplifizierung und gegen das Vergessen kann man nicht früh genug ein Gerüst aufstellen, in dem sich später detaillierte Kenntnisse anklammern lassen. Einzig den letzten Satz würde ich persönlich weglassen, denn jeder, der sich dieses Themas auf diese Weise stellt, wird eine Wiederholung zu vermeiden trachten.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010