Holgers Haus

Schlagwörter

• Angst
• Freundschaft
• Streit/Konflikt

Teaser

Holger und Stein sind gute Freunde und teilen sich ein Zuhause. Eines Tages kann Holger das Chaos nicht mehr aushalten und beschließt kurzentschlossen, mit dem Haus wegzufahren. Doch schon bald merkt er, was er am meisten vermisst.

Beurteilungstext

Auf 24 Seiten verfasst und verbildlicht Jule Wellerdiek in ihrem Debüt-Bilderbuch eine kurze, lustige Geschichte über den Wert von Freundschaft.
Die Erzählung erfolgt zeitdeckend in zeitlicher Reihenfolge und neutralem Erzählerverhalten. Die Handlungswelten wechseln zwischen dem gedrungenen Inneren eines Hauses und den Weiten umgebender Landschaften.
Der Inhalt der Geschichte scheint im Wesentlichen vorhersagbar: Holger wohnt mit Stein zusammen und ist genervt von der Unordnung. Spontan packt er das Haus auf seinen Fahrradanhänger und fährt davon. Doch schon bald plagen ihn Ängste und das Gefühl vom Alleinsein. Er kehrt wieder zurück und ist froh, seinen Freund Stein wieder um sich und ein gemeinsames Zuhause zu haben.

So banal die Erzählung erscheinen mag, so stark und wirkungsvoll sind die Bilder der Illustratorin. Sie zeichnen sich aus durch charakterstarke Figuren und schräge Formen in besonderer Mischtechnik: Da sind der Fuchs Holger in einer fast undefinierbaren Gestalt und (der) Stein, in seiner grauen Schlichtheit. Das kleine Haus mit seinen vielen versteckten Details, die junge wie ältere Betrachter*innen zum Schmunzeln bringen, wie etwa der Titel eines Buches „Selfcare für Füchse“ von Peter Fox, welches der Fuchs in seiner neu errungenen, ruhigen Umgebung liest.

Im Nachklang bleibt den Lesenden der Wert von Freundschaft und Gemeinschaft, von Nähe und Geborgenheit. Möglich ist – dazu trägt die leicht melancholische Gestaltung der Bilder bei –, dass sich Holger Stein nur in seiner Fantasie als Freund ausgedacht hat. Dennoch bleibt ihm das
Gefühl, dass sein Freund nur für ihn da ist. Eine Überzeugung, die für jede Freundschaft von großem Wert ist.