Holger, die Waldfee

Autor*in
Ruppel, Lars
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Röhrs, Eyke-Sören
Seitenanzahl
96
Verlag
Satyr
Gattung
Lyrik
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lars Ruppel nutzt zehn Redensarten, um überraschende Geschichten und/oder Einsichten zu vermitteln, die er in gereimter Form schreibt, in Verse und Strophen und lang, wie es sonst nur Balladen sind - oder Poetry-Slam. Man hört den Text praktisch beim eigenen Lesen und kann dann auch mit ""unreinen"" Reimen sehr gut leben. Hervorragend zum Vorlesen in kleiner Runde!

Beurteilungstext

""Der Mensch braucht den Halt, / weil er Vieles nicht schnallt"" - so konstatiert Lars Ruppel, warum der Strohsack ""heilig"" ist, und er erzählt eine Geschichte in strenger Gedichtform, wobei er ein Reimschema (a-b-c-c-b) einhält, andererseits aber auch ""sehr"" zu ""yeah"" gesellt, hier also weniger streng ist. Auch nutzt er einen Wechsel des Reimschemas, um eine Erzählposition deutlich zu machen: In ""Holger, der Waldfee"" wird mit dem Auftritt der Titelperson von a-b-c-b zu a-a-b-b gewechselt, was zu erheblich mehr Nähe führt. Und, um die Äußerlichkeiten damit zu verlassen, es gibt jeweils sehr viele (der zumeist vierzeiligen) Strophen. Im Titelgedicht sind es 29, in ""Nicht schlecht, Herr Specht"" sogar 42.
Wenn es sich nur um Erzählfreude handelte, dann würde sich das Nachlesen bereits lohnen, aber der Autor hat darüber hinaus wirklich noch etwas mitzuteilen. Er personifiziert die Redensarten (aus ""Holladi"" wird ""Holger, die ..."", aus ""Voll karacho"" wird ""Volker Racho"") und kann damit konkret werden. Nicht zufällig wurde er 2013 deutschsprachiger Poetry-Slam-Meister im Team- und Vizemeister im Einzelwettbewerb. Er selbst schreibt in seinem Epilog (selbstverständlich gereimt, selbstverständlich vierzeilige Strophe): ""In manch Nacht in stiller Stunde / kommt ein Geist in meinen Sinn / ..."" Schön wäre es, wenn es noch viele dieser Nächte gäbe. Neben der Zugabe gibt es bestimmt noch Vieles zu bearbeiten.

Zum Schluss noch einige Wörter zu den Illustrationen. Das Titelbild (Weiß auf Blau mit roter Maus) ist ausgesprochen gelungen, die schwarz-weißen Innenbilder dagegen sind zumindest gewöhnungsbedürftig, wagen den Spagat zwischen Comic und Karikatur, lehnen sich nicht immer an den Text an. Sie fügen dem Sprichwort im guten Fall eine weitere Dimension hinzu. So wird der ""Herr Gesangsverein"" zu einem Kegelklub: Neun Frauen singen mit weit geöffneten Mündern, während sich ihre kegelförmigen Körper aus einer dicken Männerhose herausheben. Na ja.

Die Texte verstehen (und mögen) ganz sicher bereits viele Kinder auf dem Sprung zum Jugendlichen, diese aber auf alle Fälle - und Erwachsene sowieso.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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