Hinterhalt am schwarzen Fels

Autor*in
Wolf, Stefan
ISBN
978-3-570-12962-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Stolle, Reiner
Seitenanzahl
190
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,50 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Tim, Karl, Klößchen und Gaby besuchen die neunte Klasse einer Internatsschule. Auf einer Klassenfahrt wird die Klasse von Terroristen überfallen und sechs Schüler werden entführt.

Beurteilungstext

Was die 14-Jährigen auf ihrer Klassenfahrt erleben, ist brutales organisiertes Verbrechen und hat in einem Jugendkrimi, der in erster Linie auf die schnelle Unterhaltung der Leser aus ist, nichts zu suchen.
Vieles in Stefan Wolfs Krimi passt nicht zusammen: Für wie dumm muss man die Polizei halten, wenn sie mit einem missglückten Überfall auf ein Internat so wenig anfangen kann, dass ein Millionenerbe und die Tochter des Direktors eines Hochsicherheitsgefängnisses, die dieses Internat besuchen, völlig uninformiert und ungeschützt bleiben? Wie realistisch ist es, dass ein 14-jähriger, wenn auch trainierter Junge, im Zweikampf einen ausgebildeten und ebenfalls trainierten Terroristen überwältigt? Wolf zeigt ein Rollenbild wie im Trivialfilm: Tim, der Held, ist körperlich und mental unschlagbar, er beschützt und umsorgt seine Freundin Gaby, die den Kopf an seine Schulter legt. Einer der Terroristen, natürlich ein attraktiver Mann, umgarnt die Sekretärin, die auspackt, als sie merkt, dass er sie mit einer anderen betrügt. Der Autor entwirft klischeehafte Charaktere: Der Unternehmer, der nur an sein Geld denkt, der dumme und ebenfalls geldgierige Kriminelle, die kränkelnde und ängstliche, chronisch kranke Schülerin. Stellenweise hat Wolf falsch recherchiert: Er erweckt den Eindruck, als erteile die Auskunft uneingeschränkte Informationen über Namen und Adressen der Inhaber von Telefonnummern, und Wolfseltern ziehen ihre Jungen nicht allein groß. Die Gefühle der Protagonisten kommen vor allem in Szenen zum Ausdruck, in denen es um Streit oder Gewalt geht, was im Übrigen recht häufig der Fall ist. Nahezu unbearbeitet bleiben dagegen die Folgen der Entführung für die Opfer, und auch die Leser werden letzten Endes mit diesem grausamen Geschehen allein gelassen. Zusammen fassend kann man sagen, dass die Geschichte unglaubwürdig, holprig erzählt und von zweifelhaftem Einfluss auf das Weltbild der Erzähler ist.
Die schwarz-weißen Illustrationen zeigen kantige Figuren, die an Skizzen für Modeentwürfe erinnern.
Auffällig ist die einfache Ausstattung des Buches: Die Seiten sind so dünn, dass der Druck der Rückseiten durch scheint, und das Hardcover täuscht über die anfällige Leimbindung nach Art eines Taschenbuches hinweg.
Alles in allem bewegt sich das Buch an der unteren Grenze dessen, was man Lesern zumuten kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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