Hinter den Bergen das Meer

Autor*in
Johann, A. E.
ISBN
978-3-522-20022-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
624
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als einzige weiße Frau im Westen Kanadas Leiterin einer Pelzhandelsstation zu sein, erfordert zum Ende des 18. Jhs. Mut, Willensstärke und viel Geduld. Denn das Leben in der Wildnis ist hart und die Kanus, die Tauschwaren und Pelze befördern, sind monatelang unterwegs. Anna Leblois setzt sich durch, doch obwohl sie mit Händlern wie Indianern gut zurechtkommt, bleiben ihr Schicksalsschläge nicht erspart.

Beurteilungstext

Vom 18. Jahrhundert an begannen europäische Einwanderer aus Frankreich, England und Deutschland mit der Erschließung Kanadas. Anna Leblois war die einzige Frau, die mit ihrer Familie eine eigene Pelzhandelsstation am Athabasca Fluss betrieb. Der dritte Teil der Romantrilogie ‘Aus der Frühe Kanadas’ erzählt von den Ereignissen der Jahre 1789 bis 1809.
Es sind ganz verschiedene Menschengruppen, die im wilden Westen Kanadas aufeinandertreffen: die europäischen Pelzhändler, vor allem Deutsche und Schotten, dazu deren Handelspartner, die indianischen Stämme, die die Waffen und Werkzeuge der Weißen schätzen gelernt hatten, und nicht zuletzt die frankokanadischen Voyageurs, die mit ihren nach indianischem Vorbild gebauten Birkenrindenkanus die Waren auch über Land transportieren. Alle sind voneinander abhängig und müssen sich bestimmten Regeln des Zusammenlebens unterwerfen.
Die Spannung des Romans besteht in der genauen Zeichnung der einzelnen Persönlichkeiten und ihres Verhaltens. Zudem sind dem Reiseschriftsteller Wollschläger, der seit 1927 immer wieder für längere Zeit in Kanada gelebt hat, großartige Natur- und Landschaftsbilder gelungen. Sein Erzählstil gleicht den Flüssen, die er beschreibt: langsam dahinfließend mit vielen Wiederholungen, dazwischen immer wieder wie unberechenbare Strudel die Gefahren, die von der Natur, aber auch den Menschen selbst ausgehen. Das Epos von der Erschließung Kanadas hat er gründlich recherchiert und erst in den Jahren 1975 bis 1979 beim Bertelsmann Verlag veröffentlicht. In letzter Zeit wird A. E. Johann (das Pseudonym besteht aus seinen Vornamen) wiederentdeckt. In der Ausgabe des Thienemann Verlags ist auch die Schlussnotiz des Autors mit einem Ausblick zur weiteren Entwicklung der großen Pelzcompanien und ein Glossar der zum Teil heute nicht mehr gebräuchlichen Ausdrücke enthalten.

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Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.01.2010