Hilja und der Sommer im grünen Haus
- Autor*in
- Viherjuuri, Heidi
- ISBN
- 978-3-96177-040-3
- Übersetzer*in
- Küddelsmann, Tanja
- Ori. Sprache
- Finnisch
- Illustrator*in
- Sarell, Nadja
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Woow Books
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2019
- Preis
- 10,30 €
- Bewertung
Teaser
Wer Hilja zur Hand nimmt, kann eine kleine Sommerreise in eine finnische Kinderidylle auf dem Land machen, die man aus Lönneberga in Schweden kennt. Kleine Abenteuer inklusive.
Beurteilungstext
Hilja ist ein kleiner Wirbelwind und die mittlere von drei Schwestern, die im Sommer immer nach Beschäftigung sucht und die Leser*innen dabei mitnimmt. Die kurzen Episoden dieses finnischen Sommers sind sehr amüsant und zum Vorlesen oder zum selber Lesen für junge Leser*innen gut geeignet. Sie ermöglichen es laut zu lachen, die kleinen Abenteuer des Alltags mitzuerleben und (gerade für Stadtkinder) sich in die finnische Landidylle zu träumen, wo Kinder weit weg von Smartphone, Tablet, Fernseher und Straßenlärm noch den ganzen Tag alleine und frei herumtoben können. Wo es noch Bäume zum Hochklettern und Erdbeeren zum Naschen gibt. Hiljas Blick auf die Erwachsenen ist scharf und bringt auch manchen erwachsenen Vorlesenden sicher zum Schmunzeln. Hervorzuheben sind die besonderen Nebenfiguren des Buches, insbesondere die drei älteren Frauen, die oftmals mit Hilja unterwegs sind - die Johannisbeer-Omi, die Erdbeertante und die Regenmantelomi. Sie verleihen dem Buch einen witzigen Charme und sind für Kinder ansprechend gestaltet. Genauso ansprechend sind die Illustrationen von Nadja Sarell. In fröhlichen bunten Farben sind niedliche und lustige Figuren entstanden, die die Beschreibungen des Textes wunderbar umsetzen und die Kinderidylle gut in Szene setzen.
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive gestaltet, die gerade zu Beginn, als Hilja als Agentin in geheimer Mission unterwegs ist, sehr überzeugen kann. Auf Beobachtungsposten auf einem Baum werden die Kinder auch direkt von ihr angesprochen: “Ich erzähle dir jetzt mal, was von hier oben alles zu sehen ist. Diese besondere Form der direkten Ansprache der Lesenden wird leider nicht weitergeführt. Auch die Sprache Hiljas und ihre Erzählungen wirken im Verlauf der Geschichte weniger authentisch und eher so, wie sich eben die Erwachsenen Kindergedanken vorstellen. Und manches wirkt dann doch aufgesetzt und gewollt “wildfangmäßig”. So zum Beispiel, wenn Hilja das schöne Kleid “schrecklich” findet, weil sie damit nicht gut auf Bäume klettern kann und gleichzeitig das Coverbild ein Mädchen zeigt, das im bunten Kleid auf einem Baum klettert.
Der/ die erwachsene Leser*in kann unterdes viele Anspielungen auf andere, bekannte skandinavische Geschichten entdecken. Hilja selber erinnert im ersten Moment an Vilja von Siri Kolu und in ihrer kindlich etwas wilden Art an Lotta aus der Krachmacherstraße. Generell kann man Anspielungen auf Astrid Lindgren mehrfach finden. Die Geschichte ist niedlich, lustig und an mancher Stelle etwas verrückt, nur eben nicht sehr innovativ. Hilja erinnert an vieles was man schon einmal gesehen hat, was man kennt und das auf dem Kinderbuchmarkt Trend ist. Ein Mädchen im Vorschulalter, das ein wenig wild ist und deshalb oftmals mit der gestressten Mutter aneinander gerät, die scheinbare Einzigartigkeit des Mädchens innerhalb der Familie, typische Geschwisterrivalitäten, ältere Personen wie Omas, die das verrückte Kind wohlwollend behandeln. Wer diese Form der Geschichten mag, für den ist Hilja aber genau das Richtige und eine Empfehlung wert, denn Spaß und Lust auf Sommer bringt die Geschichte auf jeden Fall!