Hier kommt Papa Moe

Autor*in
Big Moe,
ISBN
978-3-8458-5236-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Teich , Karsten
Seitenanzahl
22
Verlag
arsEdition
Gattung
BilderbuchErstlesebuch
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im festen Pappbilderbuch schildert Maurice Baiers, Alias Papa Moe, einen ganzen Tag im Leben der Familie mit seinen beiden Kindern. Heute ist er für den Ablauf verantwortlich. Die Mutter muss morgens ganz pünktlich weg. Trotz aller üblichen Widrigkeiten, bis die Kinder in der Kita sind, wird es ein gelungener Tag. Er endet nach Spielplatz, Abendritual beim Vorlesen am Bett. Der Text ist gereimt und kann als eine vom Autor vorgelesene Art Rap über Code abgerufen werden

Beurteilungstext

Papa Moe schreibt über den Tagesablauf mit seinen beiden Jungen, die noch in die Kita gehen, gekonnt in Reimen. Er selbst ist als Radio-Moderator tätig, und schreibt morgens für Kinder in Berlin. Die Texte werden als Raps vorgetragen. Das geht auch von zu Hause aus.
Der morgendliche Ablauf bei Papa Moe wird sich mit dem in den meisten Familien decken. Die Kinder haben noch keine Lust aufzustehen oder würden lieber länger liegenbleiben. Das Frühstück geschieht nicht so geordnet, wie es gewünscht wäre (im Hintergrund die wissend lächelnde Mutter: ist sie sonst die Verantwortliche für den Zeitplan?). Sie schafft es auf jeden Fall, alle und alles rechtzeitig zu packen und die Kinder in der Kita abzugeben. Die Kinder sind dabei immer in ihrer eigenen zeitlichen Welt. Die Freunde warten schon.
Heute holt Papa ab. Mutter wird nur kurz vermisst. Sie gehen nicht sofort nach Hause. Am Spielplatz ist ein Feuerkäfer von Interesse und Papa assistiert beim Rutschen. Den Einkauf erledigt er mit den Kindern zusammen. Die Süßigkeiten bleiben nur ein Wunsch? Mama kommt abends rechtzeitig zu Spaghetti und Tomatensoße zurück und das Zähneputzen scheint in der Familie auch zu gelingen.
Für jeden Kuss, verspricht Papa, ein Buch mehr vorzulesen. Das könnte ein langer Abend werden.
Karsten Teich nutzt für die Darstellung kräftige Mischfarben. Die Bilder und Figuren sind freundlich und fröhlich dargestellt. Insgesamt gelingt der Ablauf des Geschehens offenbar, auch wenn schon mal im Ausdruck der Kinder die Überrumpelung herauszulesen ist, weil sie sich nur ungern stören lassen wollen. Ihr Verhalten kennt noch nicht die dräuende Uhr. Vater und Mutter zeigen in der Haltung schon eher die Eile, die geboten ist, wenn alles in den Zeitrahmen zu pressen ist. Doch sie haben alles noch gut im Griff. Nur manchmal sind kleine Tricks notwendig, oder das Schmusetier muss beim Zähneputzen helfen. Teich denkt an viele Details. Auch daran, dass es in der Kita nicht nur lustig zugeht. Oder eben nicht lustig für alle Kinder. Alles ist aber vergessen, wenn im Bett vorgelesen wird. Papa Moe und Kinder sind eindeutig glücklich.
Das Buch ist in Text und Gestaltung sehr ansprechend. Viele Familien werden sich wiedererkennen. Auch dann, wenn es keinen Papa Moe gibt, decken sich die Abläufe sicher weitestgehend. Wie gut, dass es (hoffentlich meistens) solche Rituale gibt. Gut wenn vorgelesen wird.
Das Vortragen (Vorlesen) durch den Autoren überzeugt hier allerdings nicht. Wenn es ein Rap werden sollte, gäbe es bedeutend mehr interessante Gestaltungsmöglichkeiten (z.B. durch interessantere Rhythmisierung oder den Einsatz von Small-Percussion). Sollte solch ein zusätzliches Angebot nicht auch ein qualitativer Zugewinn sein?
In den Hinweisen des Verlags wird u.a. auf die „Sendung mit der Maus“ verwiesen. Gerade dort oder in den Kinderprogrammen des Hörfunks gibt es unterschiedliche Ansätze, Texte auch für die Kleinsten schon zu rappen. Warum wird hier nicht einfach von Reim gesprochen? Reime gut und gekonnt zu lesen, ist auch eine Kunst. Zudem sollte – besonders im Kita-Alter – doch vermieden werden, schon unhinterfragt Quell-Codes herunterzuladen zu müssen (hier ist zudem eine Anmeldung erforderlich).
Über You -Tube abgerufen wäre es die Entscheidung der Eltern, ob sie das zusätzliche Medium nutzen. Dieser Zugang ist aber nicht verlinkt.
Es widerspricht zudem dem Inhalt der kleinen Geschichte, sich von einer Konserve vorlesen zu lassen: Hier liest doch der Vater selbst!
Da werden die eigene Vorstellung oder die Kinder nicht wirklich ernst genommen.
Der Gedanke schleicht sich daher ein, dass es um Werbung für die Radiosendungen des Autors geht und damit auch für den Sender in Berlin.

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Diese Rezension wurde verfasst von stoni; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.08.2023