Hier kommt Bahar Bizarr
- Autor*in
- de Cock, Michael
- ISBN
- 978-3-407-75891-0
- Übersetzer*in
- Erdorf, Rolf
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- d'Or, Arevik
- Seitenanzahl
- 90
- Verlag
- Beltz & Gelberg
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2024
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Bahar ist neu in der Klasse, hat zwei Mütter und eine Kaulquappe als Vater – bizarr? Vielleicht, aber nicht, wenn man Dinge sieht, die nicht jeder sieht und der Mund manchmal schneller ist als der Verstand.
Beurteilungstext
In eine diskussionsfreudige und lebhafte Lerngruppe ist Bahar, zunächst schüchtern, da geraten.
Die Frage nach der Vaterschaft klärt sich rasch in der Gruppe, bringen die Kinder doch ihr Alltagswissen und biologische Fakten ein. Schön, wie die Gründe für die Tatsache, dass Bahar zwei Mütter hat, von den Kindern erörtert werden:
Die Eltern haben sich scheiden lassen und Bahars Mutter hat sich in eine Frau verliebt oder der Vater hat sich in eine Frau umwandeln lassen. Aber so war es nicht, der Vater sei eine Kaulquappe, behauptet die Protagonistin. Auf Nachfrage hat eine Samenspende mit Bahars Zeugung zu tun. Das wäre also geklärt oder vielmehr im Unklaren gelassen.
Klar geschlagen an Erregungspotenzial wird die Kaulquappenvaterschaft allerdings durch Bahars Behauptung, Ihre Mutter sei ein Rockstar in einer Rockband. Also fast. Aber das sagt Bahar natürlich nicht.
Wie sie nun versucht, ihre Mutter so zu beeinflussen und zu motivieren, dass dies Wirklichkeit sein oder zumindest werden könnte, wird amüsant dargestellt. Gleichzeitig verselbständigt sich die angedichtete Berühmtheit, indem sie in den Familien der MitschülerInnen weitergetragen wird.
All das wird aus Sicht der Protagonistin erzählt.
Und am Ende besteht tatsächlich eine Band, naheliegenderweise die „Mamas und Papas“, denn: „Wir wissen noch nicht, was wir später einmal werden, wir wissen höchstens, was wir jetzt schon sind.“ Mit diesem Satz endet das Buch und weist damit auf die Möglichkeiten und das Potenzial, die in jedem stecken und vielleicht erst durch Träume entwickelt und schließlich entfaltet werden können.
Ich fand das Buch durchaus lesenswert für die Kernaussage und die Thematisierung weniger konventioneller Familienkonstellationen. Allerdings schien mir die Erzählführung genau darauf ausgelegt zu sein. So hatten nach meinem Empfinden bestimmte Szenen zur Illustration der innerfamiliären Stimmung oder der sich anbahnenden Freundschaften in der neuen Klasse wenig Substantielles für die Geschichte zu bieten.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass „Hier kommt Bahar Bizarr“ stark in der Idee, aber etwas oberflächig in der Erzählung durch die Fokussierung auf die thematischen Kernimpulse geraten ist.