Hier hat jeder einen Platz

Autor*in
Ndolo, Alexanda
ISBN
978-3-7432-1345-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kunkel, Daniela
Seitenanzahl
90
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Bindlach
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
didaktisches MaterialKlassenlektüreVorlesen
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schüler erleben in der Schule, dass es verschiedene Menschen in Deutschland gibt, deren Wurzeln zum Teil im Inland aber auch Ausland, liegen. Teilweise unterscheiden sich die Menschen in ihrem Aussehen, jedoch nicht in ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Staat. Dieses Buch zeigt Möglichkeiten des respektvollen, menschlichen Umgangs miteinander auf. Themen sind die Gefühle bei Ausgrenzung, die Gleichheit aller, die Vorlieben und Abneigungen der verschiedenen Menschen, Heimatliebe, Traditionen und die Bedeutung von Freundschaften. Anhand vieler praktischer Tipps und Hintergrundinformationen, hilft dieses Buch die Begriffe Akzeptanz und Wertschätzung mit Sinn zu füllen.

Beurteilungstext

Dieses in DIN A4 Größe, gebundene erzählende Sachbuch, umfasst 90 Seiten. Alle Seiten sind mit bunten Comic-Zeichnung bebildert, in denen sich Textblöcke, Sprechblasen oder Abschnitte eingliedern. Die dargestellten Kinder, Erwachsene, Gegenstände oder Landschaften, haben stets charakteristische Merkmale und verfügen über einen hohen Erkennungswert. Der Aufbau gliedert sich in Geschichten aus dem Schulalltag von etwa 2-4 Seiten auf, sowie Gespräche zwischen Eltern/Verwandten und Kindern, Kinder untereinander oder Kinder und Lehrpersonen. Oft werden Fragen der Kinder erläutert und die Gefühle in den jeweiligen Situationen, angesprochen. Mir wurde beim Lesen der Geschichten und vor allem jedoch bei der „Gefühlsspiegelung“ deutlich, dass viele Verletzungen aus einer Unwissenheit heraus geschehen und oft sogar als Kompliment gemeint sind. Hier ein Beispiel, so der Satz: „ Du sprichst aber gut Deutsch“, wird von jemandem der in Deutschland geboren wurde und dessen Vater schwarz ist, als diskriminierend empfunden, da nur aufgrund von Äußerlichkeiten, die Gewissheit, dass es sich um einen Deutschen/Deutsche handelt, in Frage gestellt wird. Gut gefällt mir, dass der Autor nicht nur die kritischen Aussagen und Situationen schildert, sondern auch aufzeigt, welche Alternativen es gibt. Z.B. statt einem Asiaten zu sagen, dass er „Schlitzaugen“ habe, wäre „mandelförmige Augen“, eine gute Alternative.
Die verschiedenen Geschichten beinhalten vielfältige Aspekte, beginnend bei äußerlichen Merkmalen bis über kulturelle Unterschiede, wie z.B. andere Essgewohnheiten oder klimabedingte Kleidungsvorlieben usw. Positiv gefällt mir, dass nicht nur Unterschiede, sonders besonders Gemeinsamkeiten herausgestellt werden und so allen klar wird, dass Stärken und Schwächen bei allen Menschen gleich sind. Die praktischen Hinweise fließen ohne den erhobenen Zeigefinger in die Vorschläge, Besprechungen und Geschichten ein, indem vor allem Dialoge zwischen den Kindern und Erwachsenen in Bild und Text vorgestellt werden. Z.B. erzählen zwei Kinder, dass sie selbst im Spiegel bereits feststellten, dass sie Merkmale beider Elternteile bei sich entdecken konnten. Diese Tatsache wurde zeichnerisch so dargestellt, dass die Kinder Fotos der Eltern hochhalten und sie selbst halb männlich und halb weiblich gemalt, erscheinen. Diese Bilder sehen lustig sowie etwas verstörend aus und sind sicher für Kinder ein Hingucker der Aufmerksamkeit erregt und zu Gesprächen führt. Hier ist anzumerken, dass dieses Buch meiner Meinung nach den begleitenden Erwachsenen braucht. Z.B. die Erläuterungen zu Staatsangehörigkeit oder Reisepass, werfen sicherlich weitere Fragen auf und müssen mit eigen Worten erklärend begleitet werden.
Die alleiseitige Wertschätzung die in diesem Buch vermittelt wird gefällt mir sehr gut. Die Inhalte sind gut verständlich und der Zielgruppe Grundschulkindern, angepasst. Die Aktualität der Thematik macht dieses Buch meiner Meinung nach zu einer wertvollen didaktischen Hilfe im Schulunterricht. Das Buch vermittelt nicht nur Verhaltensvorschläge für den Einzelnen, sondern auch Gruppenmethoden wie z.B., dass sich Kinder Pappteller auf den Rücken befestigen und alle Mitschüler etwas Positives über das Kind darauf schreiben wie: Mir gefällt gut…, Ich mag an dir besonders..., Ich finde toll ich an dir…. Hier wird den Kindern sehr deutlich, dass jeder Mensch egal welcher Herkunft, Ethnie, körperlichen Eigenschaften, sexueller Ausrichtung, stets an den Normen und Werten unserer Gesellschaft und denen des menschlichen Miteinanders gemessen wird.
Ich persönlich hätte mir auch einige Seiten zur religiösen Vielfalt gewünscht, da zwar auch z.B. eine Frau mit Kopftuch dargestellt wird, jedoch auf die Diversitäten in Bezug auf die Religionsausübung, kaum eingegangen wird. Doch insbesondere was Feste und Essen betrifft, wäre ein Ansprechen sicher, sinnvoll gewesen.
Ich habe dieses Buch als eine Bereicherung zum Thema Rassismus und Ausgrenzung empfunden und daher Lautet mein Fazit: sehr empfehlenswert.



Anmerkung

Gut im Unterricht der Grundschule einsetzbar. Mit praktischen Methodenvorschlägen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KaCr; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.06.2023